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Jewgeni Samjatin, porträtiert von Boris Kustodijew.
Legende: Jewgeni Samjatin, porträtiert von Boris Kustodijew. Boris Kustodijew
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«WIR» von Jewgeni Iwanowitsch Samjatin - Teil 1/2

Individualität: ade! In der glücklichen Zukunft geht das «ICH» vollkommen im «WIR» auf.«Hunderte, Tausende Nummern mit goldenen Abzeichen an der Brust – die uns vom Staat gegebene Nummer, die wir tragen. Strahlendes Glück des blauen Himmels! Nirgends ein Gesicht, das verdüstert ist.»

Samjatins 1920 entstandener, dystopischer Roman «Wir» gilt als Vorläufer der Romane «Brave New World» von Aldous Huxley und «1984» von George Orwell. Er beschreibt die Gesellschaft des Einheitlichen Staates: Privatheit und Gefühle sind auf ein Minimum reduziert, allen Menschen werden Nummern anstelle von individuellen Namen zugeordnet; persönliche Freiheit, Liebe und Phantasie glaubt man überwunden zu haben.

D-503 ist der Ingenieur eines großen Raumgleiters, durch den der Einheitliche Staat seine Macht über die irdische Welt hinaus manifestieren will. Vor dem ersten Testflug trifft D-503 auf die junge rebellische I-330 und verliebt sich in sie. I-330 zeigt ihm die Welt jenseits der gläsernen Städte, wo sich der Widerstand gegen das bestehende System des grossen «Wohltäters» sammelt. Denn jenseits der schützenden Mauer kämpft man für Phantasie und Freiheit und Liebe. Und für ein Leben, das nicht nur vom «Kollektiv»-Gedanken bestimmt wird.

Regisseur Christoph Kalkowski arbeitete für seine Inszenierung unter anderem mit einem Radio-Orchester zusammen; einem grossen Klangkörper, der früher regelmässig für Hörspielproduktionen zur Verfügung stand, in der Schweiz wie in Deutschland aber grösstenteils Budgetkürzungen zum Opfer fiel. Dieser grossartige Klang ist deshalb heutzutage eine auffällige Seltenheit bei Radio-Produktionen.

Mit: Andreas Pietschmann (D-503), Jana Schulz (I-330), Patrizia Ziolkowska (O-90), Hanns Zischler (Wohltäter/Fonolektor), Winfried Hochholdinger (S-4711), Thomas Höhne (A-71), Sebastian Mirow (K-700), Hedi Kriegeskotte (U-500) sowie mit dem Collegium Musicum Baden-Baden und dem Symphonieorchester Stuttgart des SWR unter der Leitung von Jonathan Stockhammer

Aus dem Russischen von Gisela Drohla - Musik: Raphael Thöne - Hörspielfassung: Ben Neumann - Tontechnik: Martin Vögele, Daniel Sänger, Andreas Priemer - Regie: Christoph Kalkowski - Produktion: SWR 2014 - Dauer Teil 1: 50', Teil 2: 46'

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