Das Pflegesystem steht vor dem Kollaps und im ländlichen Osten lässt man die Alten abgehängt zurück. Drei Geschichten übers Älterwerden in Deutschland.
Bald kommen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer ins Rentenalter. Das ist eine Herausforderung für die ohnehin immer älter werdende Gesellschaft. Es zeigt sich, dass die Schere zwischen den Gutsituierten und den Abgehängten immer grösser wird. Viele sorgen sich zu Recht um ihre Rente: Wegen des grossen Niedriglohnsektors sind die Löhne so tief, dass sich selbst mit 45 Jahren vollem Verdienst keine Renten über dem Sozialhilfeniveau erwirtschaften lassen. Im deutschen Pflegesystem fehlen tausende Fachkräfte, dafür floriert das oft illegale Geschäft mit Polinnen, die Rentner beinahe rund um die Uhr betreuen. Regelrecht weggebrochen ist in Ostdeutschland die Infrastruktur in den Dörfern. Die Jungen sind weg, zurück bleiben die Alten. Drei Baustellen, die die Politik vernachlässigt, gespiegelt an vier Leben: Die Putzfrau aus dem Ruhrpott, die für eine ausreichende Rente malocht, der Betagte in Süddeutschland und seine polnische Haushaltshilfe und der Kaufmann in Mecklenburg, der mit seinem mobilen Supermarkt zu den Rentnerinnen fährt.