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Ärger für Hausbesitzer Verkäufer pfuscht bei Heizungsanlagen

An Messen verkauft die Firma ET Energie und Handel GmbH vollmundig Heizungsanlagen mit Sonnenkollektoren. Erst tönt alles gut, doch bei der Lieferung und Montage pfuscht die Firma oft. Hausbesitzer müssen endlose Wartezeiten erdulden und bleiben am Schluss auf Montagemängeln und hohen Kosten sitzen.

Bei der kombinierten Solar- und Holzheizung von Ueli Knöpfli im Zürcher Oberland ist seit der Inbetriebnahme vor drei Jahren der Wurm drin. Beim Heizen dringt beissender Rauch in den Kellerraum, und das Holz verbrennt nicht richtig, was sich an den zahlreichen Kohlestücken in der Asche zeigt.

Zudem berichtet Knöpfli von zahlreichen Schlampereien während der Montage, von zu klein dimensionierten Rohren, fehlenden Überläufen und Abgaswerten weit über den Grenzwerten. Die Schlampereien hatten schon mehr als einmal zu brenzligen oder gar gefährlichen Situationen geführt. «Einmal stieg der Druck im Kessel gefährlich hoch an, weil die Monteure vergessen hatten, ein Ventil zu öffnen», erinnert sich Knöpfli.

Knöpfli wurde im Herbst 2014 an der Züspa-Messe auf die Firma ET Energie und Handel GmbH aufmerksam. Er liess sich durch Verkäufer beraten und kaufte schliesslich für rund 80'000 Franken eine Anlage. Doch kurz nach dem Kauf begannen die Probleme: Knöpfli bekam nur sehr rudimentäre Planungsunterlagen. Die Unzuverlässigkeit der Monteure führte zu Verzögerungen. Knöpfli versuchte, den Geschäftsführer der Firma ET Energie und Handel GmbH Rainer Berkmann zur Behebung der Mängel zu bewegen – erfolglos. Knöpfli wehrte sich und behielt darauf vom Gesamtbetrag rund 25'000 Franken zurück.

Vor Friedensrichter einigten sich die beiden nun darauf, dass Berkmann innert kurzer Frist die Anlage so reparieren muss, dass sie gesetzeskonform ist. Erst dann bezahlt Knöpfli einen Restbetrag von 12'000 Franken.

5000 Franken Zahlung, ohne je etwas bekommen zu haben

Weniger erfolgreich hat sich Hans Fischer gewehrt. Auch er hat an einer Messe mit ET Energie einen Vertrag unterschrieben und bekam in der Folge lausige Planungsunterlagen: simple Fotomontagen und Handskizzen. Nachdem er feststellte, dass er mit der Anlage, so wie sie geplant war, wohl grosse Probleme mit den Baubehörden bekommen würde, wollte er aus dem Vertrag aussteigen.

Fischer bekam drei Jahre lang keine Antwort der Firma. Dann flatterten Zahlungsaufforderungen und Betreibungsandrohungen von einer Inkassofirma ins Haus. Er willigte in ein Schlichtungsverfahren vor Friedensrichter ein. Dort beharrte ET-Geschäftsführer Berkmann auf dem Messevertrag, obwohl er – bis auf ein paar Handskizzen und eine Fotomontage – nie etwas geliefert hatte. Letztendlich bezahlte Fischer 5000 Franken an Berkmann, nur um aus dem Vertrag wieder herauszukommen.

Nie Lohn erhalten

Auch Eugen Gross hat mit ET-Geschäftsführer Rainer Berkmann schlechte Erfahrungen gemacht. Gross arbeitete ein gutes Jahr als freier Mitarbeiter bei Berkmann, an Messen wie auch bei Kunden zu Hause, wo er Reparaturen ausführte. Für seinen Einsatz habe er keinen Rappen bekommen, obwohl er seine Arbeitszeiten in einem Rapport an Berkmann geschickt habe. Gross kocht noch heute vor Wut: «Das zeigt den miserablen Charakter, den dieser Mann hat. Nur die Leute ausnutzen und nichts Positives machen – Jeden abzocken, den man kann!»

Berkmann schweigt und bleibt unauffindbar

Der «Kassensturz»-Reporter spricht mit rund 20 von Berkmanns ehemaligen Kunden. Sie berichten von lausiger Planung, schlecht qualifizierten Monteuren und hohen Zusatzkosten – wie in einem Fall, wo das Dach nach der unprofessionellen Arbeit von Berkmanns Monteuren undicht war. Mehrkosten für den Hausbesitzer: Weit über 10'000 Franken.

«Kassensturz» möchte Rainer Berkmann die Gelegenheit geben, auf die Fragen von «Kassensturz» zu antworten: Warum will er Tausende von Franken einstreichen, obwohl er nichts geliefert hat? Wann wird er Eugen Gross den Lohn bezahlen? Und was sagt er zu den massiven Mängeln an Ueli Knöpflis Anlage?

Am Telefon äussert sich Berkmann zuerst sehr wortreich und streitet alle Vorwürfe ab. Auf die konkreten Fragen von «Kassensturz» wird er aber sehr wortkarg. Er habe mit seinem Rechtsanwalt gesprochen und wolle nun keinerlei Stellung nehmen. Er sieht sich als Opfer einer «Hetzkampagne» von einigen seiner ehemaligen Kunden.

«Kassensturz» macht sich auf den Weg an den Schweizer Hauptsitz von ET Energie und Handel GmbH. Doch dort ist nur ein Briefkasten. An Berkmanns offiziellem Wohnsitz in Buchs SG trifft «Kassensturz» auf einen Mann, der sagt, er vermiete Rainer Berkmann lediglich ein Zimmer. Berkmann komme sehr sporadisch vorbei, höchstens ein- zwei Mal pro Monat, um die Post zu holen.

Allmählich wird klar: Rainer Berkmann hat weder eine Werkstatt noch Mitarbeiter in der Schweiz. Zudem scheint er auch nicht an seinem den Behörden gemeldeten Wohnort zu hausen. Bei der deutschen Filiale von ET Energie ist ein Bürogebäude. Eine Angestellte sagt, der Chef sei leider nicht im Haus, aber telefonisch zuverlässig erreichbar. Doch Geschäftsführer Rainer Berkmann bleibt für «Kassensturz» genauso unerreichbar, wie für seine Kunden. Diese versuchten jeweils vergeblich, Berkmann zu sprechen, wenn Probleme mit den Anlagen auftraten. Sie hatten nichts als Umtriebe und Zusatzkosten.

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