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Brand in Steckborn Trotz Freispruch für Ehepaar: Bei Lipo-Akkus gilt Vorsicht

Ein Akku für ein ferngesteuertes Modellauto löste 2015 einen Altstadtbrand aus in Steckborn am Bodensee. Das beschuldigte Ehepaar wurde nun vom Bezirksgericht Frauenfeld freigesprochen. Dennoch sollte man mit sogenannten Lipo-Akkus nicht leichtfertig umgehen – auch zur eigenen Sicherheit.

Ein Grossbrand in Steckborn (TG) hatte kurz vor Weihnachten 30 Personen obdachlos gemacht und sechs denkmalgeschützte Häuser zerstört. Es war ein Sachschaden von zwölf Millionen entstanden. Ausgelöst hatte den Brand ein am Ladegerät angeschlossener Lithium-Polymer-Akku eines ferngesteuerten Rennautos.

Die Staatsanwaltschaft hatte den 48-jährigen Mann und die 47-jährige Frau wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst angeklagt. Sie hätten den Akku, der den Brand verursachte, in der Nacht unbeaufsichtigt am Ladegerät gelassen. Von diesem Vorwurf wurde das Ehepaar im noch nicht rechtskräftigen Urteil entlastet. Die Verfahrenskosten gehen zu Lasten des Staates.

Kleine Kraftwerke

Trotz dieses Urteils sollte mit Lipo-Akkus - die Abkürzung steht für Lithium-Polymer – nicht leichtsinnig umgegangen werden. Sie sind beliebt, weil sie einige Vorteile gegenüber anderen Akkus oder Wechselbatterien bieten. Diese Akkus gelten als kleine Kraftwerke mit leichtem Gewicht und einer höheren Kapazität als etwa Lithium-Ionen-Akkus.

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Lipo-Akkus müssen sorgfältig behandelt werden, denn Lithium ist ein sehr reaktionsfreudiges chemisches Element. Peter Fluri vom Eidg. Starkstrominspektorat Esti warnt: «Bei unsachgemässer Behandlung oder Beschädigung können sie zerplatzen, explodieren oder sich entzünden.»

Es sind deshalb einige Grundregeln zu beachten, im Umgang mit solchen Akkus:

  • Richtig lagern: Spezielle Schutztaschen sind eine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit, wenn Akkus gelagert oder transportiert werden müssen.
  • Richtiges Ladegerät: Darauf achten, dass das geeignete Ladegerät verwendet wird. Es ist auch auf die Temperatur zu achten. Je höher der entnommene Strom, desto grösser ist die Erwärmung des Akkus.
  • Unter Aufsicht: Lipo-Akkus dürfen nicht unbeaufsichtigt geladen werden. Also nicht über Nacht aufladen und schon gar nicht, während man die Wohnung verlässt! Das heisst nicht, dass man dem Akku beim Laden zuschauen muss, doch man soll sich in der Nähe aufhalten. Wenn die Ladedauer erreicht ist, den Akku abhängen.
  • Nicht wasserfest: Ist ja klar; Ladegeräte und Akkus wie alle elektronischen Geräte fernhalten von Wasser.
  • Feuerfeste Unterlage: Den Lipo-Akku zum Aufladen nicht in die Nähe von brennbarem Material legen.
  • Richtig Entsorgen: Akkus und Ladegeräte niemals im Hauskehricht entsorgen. Käbelchen einzeln abschneiden, damit man keinen Kurzschluss riskiert. Anschlüsse mit einem Klebeband isolieren. Anschliessend als Elektromüll im Fachhandel oder dafür gekennzeichneten Abgabestellen entsorgen.

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