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Der Grüne Punkt ist in der Schweiz bedeutungslos
Aus Espresso vom 06.05.2019. Bild: ZVG
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Recycling-Symbol Der Grüne Punkt ist in der Schweiz bedeutungslos

Ein Kreis aus zwei Pfeilen, häufig in der Farbe grün. Viele Lebensmittel- und andere Verpackungen sind mit diesem Symbol gekennzeichnet. Das ist ein Recycling-Symbol, wissen viele Schweizerinnen und Schweizer.

Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» fand dieses Symbol auch auf seiner Zahnpasta-Tube. Es fehlten aber die Angaben, um was für ein Recycling-Material es sich handelt und in welche Sammlung die Tube gehört.

Für die Schweiz ohne Bedeutung

Dieses Symbol mit den zwei Pfeilen ist der sogenannte Grüne Punkt. Er kommt ursprünglich aus Deutschland und bezeichnet Verpackungen, für welche eine vorgezogene Verwertungsgebühr bezahlt wurde. Eine Gebühr für das Sammeln, Transportieren, Sortieren und Verwerten. Das ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Inzwischen wird der «Grüne Punkt» in vielen europäischen Ländern verwendet.

Und bei uns? «Der Grüne Punkt ist ein Zeichen für Deutschland. Damit hat er für die Schweiz keine Bedeutung», sagt Chris Rüegg von Swissrecycling. Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten müssen also nicht weiter rätseln, für welche Wertstoff-Sammlung eine Verpackung mit diesem Punkt wohl gedacht ist.

Deutsche Konsumentinnen und Konsumenten dagegen wissen: Eine Verpackung mit dem Grünen Punkt gehört in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne. Mit diesen werden in Deutschland Verpackungen für die Verwertung gesammelt.

Tube geht auch in Deutschland in die Kehrichtverbrennung

Das bedeutet aber nicht, dass in Deutschland mehr rezykliert wird, als in der Schweiz. Chris Rüegg von Swissrecycling stellt klar: «Dieses Zeichen bedeutet nicht, dass eine Verpackung aus Recycling-Material besteht oder dass man sie zu 100 Prozent rezyklieren kann.» Aktuelle Zahlen zeigen: Rund die Hälfte der Verpackungen aus dem Gelben Sack landen am Schluss in der Kehrichtverbrennung, der sogenannten thermischen Verwertung, um Wärme und Strom zu gewinnen.

In der Schweiz ist das Recycling-System anders aufgebaut. «Im Gegensatz zu Deutschland sammeln wir nur selektiv Verpackungsmaterial», sagt Chris Rüegg. Gesammelt würden Wertstoffe, aus welchen wieder neues Material gemacht werden könne. In erster Linie sind dies sortenreine Verpackungen aus Glas, Aluminium, PET und Polyethylen (PE). Rezykliert werden in der Schweiz auch Waren aus verwertbaren Materialien wie Batterien und Elektrogeräte.

Die Zahnpasta-Tube des «Espresso»-Hörers besteht dagegen aus Polyethylen mit einem Aluminiumkern. Solche sogenannten Verbundmaterialien lassen sich oft nur mit grossem Aufwand wieder trennen. Deshalb gehört die Tube bei uns in den normalen Kehrichtsack und landet in der Kehrichtverbrennungsanalage. Dort, wo sie zum Schluss auch in Deutschland landet.

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