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Der Päckli-Betrug greift um sich
Aus Espresso vom 07.11.2018. Bild: ZVG
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Konsum Der Päckli-Betrug greift um sich

Immer wieder versuchen Betrüger, in fremdem Namen Waren zu bestellen, die sie dann abstauben. Die Fälle nehmen zu.

Ein Mann aus dem Kanton Zürich fand letzthin einen Brief von Media Markt im Briefkasten. Darin befand sich eine Rechnung für ein neues iPhone für knapp 700 Franken. Dieses hatte er jedoch nicht bestellt. Wie er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erzählt, sei er noch nie Media-Markt-Kunde gewesen. Er meldet sich beim Kundendienst von Media Markt und erstattet Anzeige bei der Polizei.

Media Markt hat den Betrugsversuch selber bemerkt

Sein Verdacht: Jemand hat das Gerät in seinem Namen bestellt, und will es abstauben – er soll jedoch die Rechnung begleichen. Diesen Verdacht bestätigt wenig später Media Markt. Die Bestellung sei intern im System als Betrugs-Verdacht aufgefallen und sei gar nicht ausgeliefert worden. Die Rechnung könne er ignorieren.

Solche Fälle gibt es immer wieder, häufig gelingt dabei der Betrug. Die Schweizerische Kriminalprävention erklärt auf Anfrage: «Warenbetrüger sind Alltag.» Die Stadtpolizei Zürich erklärt auf Anfrage, in den letzten zwei Jahren hätten solche Fälle stark zugenommen. In der Stadt Zürich erstatte praktisch täglich jemand Anzeige wegen eines Paketbetrugs.

Polizei findet Kauf auf Rechnung problematisch

Aus Sicht der Polizei ist die häufig angebotene Möglichkeit, Käufe auf Rechnung zu tätigen, ein Problem. Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, erklärt, er würde es begrüssen, wenn zumindest die ersten Lieferungen eines Online-Shops an einen Kunden nur per Vorkasse möglich wären. So wären solche Betrugsfälle kaum mehr möglich.

Versandhandel möchte nicht auf Kauf auf Rechnung verzichten

In der Schweiz werden jedoch rund 80 Prozent des Online-Handels auf Rechnung abgewickelt. Patrick Kessler, Geschäftsführer des Verbands der Schweizer Online-Händler, sagt denn auch, der Verkauf auf Rechnung sei für Online-Händler sehr wichtig. Verzichte ein Online-Shop auf diese Möglichkeit, schliesse er viele Kunden von seinem Sortiment aus.

Man versuche, das Problem anders zu lösen. Insbesondere grössere Händler hätten Prüfmechanismen entwickelt, die Betrugsfälle erkennen sollen. Schwieriger sei es für kleinere Händler. Der Verband sei auch in Gesprächen mit der Post.

Der eigentliche Betrug finde schliesslich bei oder nach der Zustellung statt. Hier erhofft sich der Verband, dass sich das Wissen der Pöstler um die Begebenheiten vor Ort als nützlich erweisen könnte, dass also Betrugsmaschen verhindert werden könnten.

Händler kontaktieren und Anzeige erstatten

Klar ist: Als Konsument kann man sich vor solchen Betrugsversuchen kaum schützen. Umso wichtiger ist es, richtig zu reagieren, wenn man betroffen ist. Wichtig ist aus Sicht der Polizei, in so einem Fall nichts zu zahlen, umgehend mit dem Kundendienst Kontakt aufzunehmen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

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11 Kommentare

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  • Kommentar von Olivier Klossner  (Oli61)
    Selber schuld wer online bestellt bei zweifelhaften Shops und nichts erhält, aber die Betrugsmasche würde mit Vorkasse unterbunden und die Kunden gewöhnen sich schnell daran.
  • Kommentar von Kari Raeschter  (K. Raeschter)
    Am besten registriert man seine Adresse und alle Personen im gleichen Haushalt bei der Post mit einem Online-Account. Da kann man die Lieferung von Paketen, Eingeschriebenen Briefen, etc. sich vorankündigen lassen. So kann man reagieren, wenn die Post etwas ankündigt, was man nicht bestellt hat; ja sogar umleiten lassen im Online-Post-Account. Über diesen Account kann man auch günstig diverse Dienstleistungen bei der Post bestellen (Bsp. Post zurückbehalten während Ferien).
    1. Antwort von Jerome Gerster  (jgerster)
      Ändert leider am oben beschriebenen Problem nichts. Sie erhalten ja im Betrugsfall die Rechnung, die nicht eingeschrieben ist, nicht das Paket. Und wenn Sie in die Ferien reisen, ihre Post zurückhalten lassen, merken Sie den Betrug erst wenn Sie zurückkommen.
    2. Antwort von Claudio Keller  (Claude Keller)
      Das Problem ist nur das die Adresse stimmen muss. Wenn der Betrüger diese abändert und irgendwo anders hinschicken lässt, wird dies im System nicht mehr erkannt. Ebenso muss er die E-Mail oder Handy Nummer kennen. Das System erkennt den Postkunden nur wenn die Alle Daten stimmen.
  • Kommentar von Michaela Schmid  (Mitdenkerin)
    Am sichersten ist es halt immer noch, im Laden einkaufen zu gehn! So erspart man sich selber eine Menge Ärger, der Umwelt eine Menge Verpackungsmüll, und der Gesellschaft das Lädelisterben.