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Energieetikette: Verwirrung um Stromverbrauch bei Kaffeemaschinen
Aus Espresso vom 03.07.2019. Bild: CB
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Energieetiketten Verwirrung um Stromverbrauch bei Kaffeemaschinen

Bei den einen Anbietern verbraucht dieselbe Kaffeemaschine laut Energiedeklaration mehr Strom als bei anderen. Was gilt?

Ein SRF-Hörer ist verwirrt: Als er im Internet eine Kaffeemaschine sucht, fällt ihm auf, dass das genau gleiche Modell mit zwei unterschiedlichen Energieetiketten versehen ist, die je einen anderen Stromverbrauch ausweisen.

BFE: «Produkte mit der alten Etikette dürften nicht mehr verkauft werden»

Es handelt sich um ein Modell des italienischen Herstellers DeLonghi. Bei den einen Onlineportalen, wie Brack, Microspot oder Mediamarkt zeigt dessen Etikette einen Stromverbrauch von 33 Kilowattstunden pro Jahr – das ergibt die beste Bewertung «A». Bei anderen Anbietern wie Galaxus oder Fust ist ein höherer Stromverbrauch von 49 Kilowattstunden pro Jahr angegeben. Die Bewertung: «A+». Was gilt jetzt?

Abbildung Energieetiketten.
Legende: Alt und neu: Links die Vorgängerausführung, rechts eine aktuelle Version der Energieetikette. SRF

Es gilt Letzteres: Also die Bewertung «A+» und 49 Kilowattstunden. «Die andere Etikette ist nicht mehr gültig und Produkte mit dieser Etikette dürften eigentlich nicht mehr verkauft werden», sagt Markus Bleuer, Gerätespezialist beim Bundesamt für Energie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Nicht zuletzt deswegen, damit unter den Konsumenten keine Verwirrung entsteht und sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen müssen. Das BFE wird die betreffenden Verkäufer nun auf das Versäumnis hinweisen.

Neue Methode sorgt für realistischere Messwerte

Den unterdessen veralteten Etiketten mit der Skala A bis G liege auch eine andere Methode zu Grunde, wie man den Stromverbrauch misst, erklärt Bleuer. Die neue Etikette mit der Skala A+++ bis D und auch die Messung seien dem europäischen Standard angepasst. Die Werte seien letztlich genauer und realistischer als bislang. Die Deadline, um die Etiketten anzupassen, ist übrigens schon vor geraumer Zeit verstrichen: Seit 31. Juli 2018.

EU plant Änderung

Schon in ein paar Jahren könnte es wieder zu Konfusionen kommen: Bis 2027 will die EU nämlich wieder die alte Skala von A - G einführen. Laut BFE werde man bei den Kaffeemaschinen aber angesichts der kürzlichen Umstellung noch etwas warten damit.

Verkäufer versprechen Anpassungen

Die erwähnten Onlineportale Brack, Microspot und Mediamarkt wollen nun das Versäumte nachholen: Brack hat seine Energieetikette bei jener Kaffeemaschine bereits ausgewechselt und kündigt an, dies gleich auch bei anderen «Altlasten» zu tun. Auch Microspot will sein Kaffeemaschinensortiment «zeitnah überprüfen und wo nötig die Energieetiketten aktualisieren.» Auch Mediamarkt meldet, man habe den Fehler umgehend behoben und werde nun auch die anderen Kaffeemaschinen prüfen.

Sonderfall: Kaffeemaschine

Box aufklappen Box zuklappen

Generell müssen Geräte, die viel Strom fressen, mit einer Energieetikette versehen sein – seit vielen Jahren schon. Die Etikette dient als wichtige Kauf-Entscheidungshilfe und soll letztlich den Kauf von energieeffizienten Geräten fördern. Man findet sie unter anderem auf Waschmaschinen, Kühlschränken oder Fernsehgeräten.

Bei Kaffeemaschinen hält die EU eine Deklaration für unnötig. Es lasse sich hier insgesamt zu wenig Strom einsparen. Die Schweiz sieht das anders: Auch bei Kaffeemaschinen will man den Konsumenten hierzulande diese wertvollen Infos nicht vorenthalten. Deshalb wurde vor sieben Jahren eine spezielle Etikette für Kaffeemaschinen eingeführt.

Übrigens: Für die Stromverbrauchsmessungen sind pikanterweise die Hersteller selber zuständig. Das Bundesamt für Energie schaut ihnen aber auf die Finger. Ganz allgemein sei die Disziplin gut, sagt Markus Bleuer vom BFE: «Die Etiketten werden in der Schweiz zu 80 bis 90 Prozent korrekt eingesetzt – im Vergleich mit den EU-Ländern ein guter Wert.»

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