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Konfi im Becher: Keine Alternative
Aus Espresso vom 31.01.2022. Bild: Imago
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Schlauer i d’Wuche Warum wird Konfitüre in Gläser abgefüllt?

Glas ist als Einwegverpackung nicht sehr ökologisch. Warum gibt es also keine Konfi in Bechern?

Ein feines Konfi-Brötli zum Frühstück: So startet ein «Espresso»-Hörer gerne in den Tag. Am liebsten mag er Himbeer-Konfi. Nur hat er sich schon oft gefragt, warum denn bei uns die Konfi fast ausschliesslich in Gläsern verkauft wird. «Nach meinem Verständnis sind Gläser als Einwegverpackung nicht sehr ökologisch», sagt der Hörer. Laut den Herstellern gibt es mehrere Gründe, weshalb Konfitüre nicht in Kunststoffbechern verkauft wird.

Nach meinem Verständnis sind Gläser als Einwegverpackung nicht sehr ökologisch
Autor: «Espresso»-Hörer

Konsumentinnen und Konsumenten wollen keine Konfi-Becher

«Der Plastikbecher hat sich bei den Konsumenten nicht durchgesetzt», sagt beispielsweise Hero, der grösste Produzent im Land, wenn man die Gastronomie dazu rechnet.

Der Plastikbecher hat sich bei den Konsumenten nicht durchgesetzt
Autor: Christian Stoffels Mediensprecher Hero

Anders in Deutschland, erklärt Mediensprecher Christian Stoffels: «Es gibt Konfitüren in Plastikbechern auf dem Markt, jedoch sehr selten. Vor allem in Deutschland gibt es gewisse Anbieter, die solche Produkte haben.»

Haltbarkeit ist im Glas deutlich besser

Ein weiterer Aspekt ist die Haltbarkeit. Coop beispielsweise verkauft ausschliesslich Konfitüren im Glas und schreibt: «Da die Konfitüre heiss abgefüllt wird, sind Kunststoffverpackungen ungeeignet.» Die Abfülltemperatur bei Konfi beträgt 80 bis 90 Grad. Zum Vergleich: Honig werde nur auf rund 40 Grad erhitzt und kann deshalb problemlos in Becher abgefüllt werden. Und auch Hero-Sprecher Stoffels sagt: «Ein Kunststoffbecher würde eine Nachpasteurisation oder die Zugabe von Konservierungsstoffen nötig machen.» Migros schreibt, man verkaufe zwei Konfitüren in Quetschbeuteln. Dabei handle es sich aber um ein Nischenprodukt, das ausschliesslich zum Backen verwendet werde.

Da die Konfitüre heiss abgefüllt wird, sind Kunststoffverpackungen ungeeignet.
Autor: Christian Stoffels Mediensprecher Hero

Und noch ein Vorteil bietet Glas gegenüber dem Kunststoff. Beim Glas gelangt viel weniger Sauerstoff ins Innere, als das bei Plastik der Fall sei, so Christian Stoffels: «Der Sauerstoff führt zu einer sensorischen Veränderung der Konfitüre.» Je mehr Sauerstoff, desto weniger lang ist die Konfi haltbar.  

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Wiederverwendbares PET für Konfi nicht möglich

Die Ökobilanz von Einweg-Glas ist in der Tat nicht gut. Einweg-Kunststoff würde in dieser Hinsicht besser abschneiden. Mehrweg-Kunststoff, so wie es der «Espresso»-Hörer vorgeschlagen hat, ist zurzeit für Lebensmittel nicht möglich. Das Bundesamt für Umwelt schreibt dazu: «Da es sich um Verpackungen für Lebensmittel handelt, sind hohe Anforderungen an die Hygiene zu erfüllen. Damit dieser geschlossene Flasche-zu-Flasche-Kreislauf möglich ist, müssen Verschmutzungen möglichst vermieden werden. Daher werden ausschliesslich Getränkeverpackungen aus PET separat gesammelt.» Die anderen Verpackungen aus PET werden in der Schweiz noch nicht koordiniert gesammelt und rezykliert.

Espresso, 31.01.22, 08:13 Uhr

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