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Amtliche Dokumente Bund warnt vor Bestellung von Strafregisterauszügen bei Privaten

Gegen einen Aufpreis kann man das Dokument auch über private Firmen bestellen lassen. Der Bund rät zur Vorsicht.

Wie kommt man an einen Strafregisterauszug? Sie können ihn beim Bundesamt für Justiz bestellen oder an einem Schalter der Post. Wer das Formular zuhause online ausfüllt, muss es ausdrucken, unterschreiben und mit einer Ausweiskopie nach Bern schicken. Den Auszug erhält man wahlweise auf Papier per Briefpost oder als PDF per E-Mail. Preis: 17 Franken.  

Was machen die privaten Anbieter anders? Im Internet tummeln sich diverse private Dienstleister. Sie werben damit, einen bei der Bestellung von Strafregisterauszügen und anderen amtlichen Dokumenten zu entlasten. Und zwar beim Ausdrucken und Versenden des Antrags. Die Kundinnen und Kunden können den Antrag samt Ausweiskopie zuhause hochladen. Das ist bequemer, aber oft auch teurer als eine Bestellung direkt beim Bund. 

Deshalb warnt der Bund vor Drittanbietern: Das Bundesamt für Justiz (BJ) habe in letzter Zeit einen deutlichen Anstieg von Reklamationen verzeichnet von Leuten, die ihren Auszug über eine private Seite bestellt haben, sagt Mediensprecherin Ingrid Ryser im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Kritik gebe es häufig wegen mangelnder Transparenz. Die einen wirken, als seien sie offizielle Partner des Bundes und: «Oft ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass der Auszug bei einem privaten Anbieter mehr kostet, wie wenn er über die offizielle Seite bezogen wird», sagt Ingrid Ryser. Zudem könne man unter anderem den Datenschutz nicht garantieren, wenn jemand die Bestellung dieses heiklen Dokuments in die Hände von Privaten legt.  

Um welche Seiten geht es konkret? Das BJ listet auf seiner Seite vier Beispiele auf: Strafregisterauszug.info, strafregister-online.info, meinauszug.ch und e-strafregisterauszug.ch. Die Verantwortlichen der ersten beiden Seiten sitzen laut Impressum in Deutschland, die anderen beiden werden von einer Berner Firma betrieben.  

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Wie reagieren die kritisierten Anbieter? Aus Deutschland kommt keine Reaktion auf die Anfragen von SRF. Für die Berner Firma antwortet Anwalt Andreas Dietschi. Die Seite «E-strafregisterauszug» sei nicht mehr aktiv. Für «Meinauszug.ch» weist er den Vorwurf der Täuschung dezidiert zurück. Das Angebot sei noch relativ jung, aber man habe von Anfang an «explizit, transparent und sichtbar» darauf hingewiesen, dass man als privater Anbieter den Straf- oder Betreibungsregisterauszug im Auftrag der Kunden und Kundinnen bei der entsprechenden staatlichen Stelle einhole. Trotzdem habe der Bund die Gesuche ihrer Firma vorübergehend nicht mehr behandelt. «Das hat uns sehr erstaunt», sagt Dietschi.  

Wie wurde der Konflikt gelöst? Auf «Meinauszug» wird nun zusätzlich noch ein Banner eingeblendet, dass man ein Drittanbieter sei. Der Auszug kostet dort rund 35 Franken. Dafür könne man die Bestellung in wenigen Minuten bequem von zuhause aus tätigen, verspricht Anwalt Dietschi. Beim Bundesamt für Justiz heisst es, es sei üblich, dass man bei neuen Anbietern zuerst abchecke, ob sie sich an die Regeln halten. Unterdessen bearbeite man die Anträge von «Meinauszug» aber wieder. 

Wo bestelle ich das Dokument am besten? Die offiziellen Stellen sind generell die beste Adresse und meist auch günstiger. Wer aktuell einen Strafregisterauszug bestellt, egal über welchen Weg, muss sich etwas gedulden. «Aufgrund der sehr hohen Nachfrage verlängern sich die Lieferfristen», ist auf der Webseite des BJ zu lesen.

Espresso, 12.9.2025, 8:10 Uhr

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