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Aufgepasst Bei Online-Banken greift die Einlagensicherung nicht immer

Online-Banken machen den traditionellen Banken Konkurrenz. Doch wie ist das Geld bei Smartphone-Banken abgesichert?

Schon die Namen der neuen Smartphone-Banken zeigen an, dass sie etwas Besonderes sind: Neon, Yuh, Revolut, Yapeal ... um einige zu nennen. Immer mehr machen diese Neo-Banken den traditionellen Banken Konkurrenz. Bereits nutzt fast eine Million Menschen in der Schweiz eine rein digitale Bank. Da stellt sich immer mehr die Frage: Wie ist das Geld dort eigentlich abgesichert, wenn ein solches Fintech pleite geht?

Online-Banken haben keine Filiale, keine Schalter, brauchen kein Papier mehr. Alles läuft digital über eine App auf dem Smartphone. Das ist günstig und schnell. Die meisten dieser Smartphone-Banken besitzen aber keine eigene Bankenlizenz. Damit werden sie nicht direkt von der Einlagensicherung erfasst. Diese springt dann ein, wenn eine Bank pleitegeht. Sie garantiert 100'000 Franken – pro Person und Bank. Esisuisse heisst sie auch, und ist ein Gemeinschaftswerk der Schweizer Banken.

Beispiel Neon

Die mit 140'000 Kundinnen grösste Schweizer Smartphone-Bank ist Neon. 700 Millionen Franken liegen aktuell auf den Neon-Konti. Eingebucht ist das Geld aber nicht bei Neon – sondern beim Neon-Partner, der Hypothekarbank Lenzburg.

Das ist einerseits gut, weil das Geld so von der Einlagensicherung erfasst wird. Nur: Wenn ein Neon-Kunde bereits ein anderes Konto hat bei der Hypo Lenzburg, wird dieses Geld und das Geld auf dem Neon-Konto zusammengezählt für die Einlagensicherung. Die Summe von 100'000 Franken ist so schneller erreicht.

Beispiel Yuh

Beim Fintech Yuh wiederum ist es noch spezieller – Yuh gehört zu gleichen Teilen Swissquote und Postfinance – das Yuh-Geld wird aber bei Swissquote eingebucht – weil auch Yuh keine eigene Bankenlizenz hat. Damit wird das Yuh-Geld für die Einlagensicherung mit allfälligen weiteren Bar-Konti bei Swissquote zusammengezählt. Und die abgesicherten 100'000 Franken sind ebenfalls schneller erreicht.

Hat der Yuh-Kunde hingegen weitere Barbestände bei Postfinance, dann sind hier noch einmal volle 100'000 Franken abgesichert. Obwohl Yuh zur Hälfte der Postfinance gehört. Alles ein bisschen kompliziert also. Die gleichen Regeln wie bei Neon und Yuh gelten auch für Zak – sie gehört zur Bank Cler – und CSX, die zur Credit Suisse gehört.

Beispiel Revolut

Anders sieht es aus bei Revolut. Revolut hat in der Schweiz eine halbe Million Kunden und Kundinnen. Das Geld, das auf Revolut liegt, wird von der Einlagensicherung nicht erfasst. Denn Revolut ist eigenständig, hat aber keine Schweizer Bankenlizenz der Finanzmarktaufsicht Finma.

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Dabei spiele auch keine Rolle, dass Schweizer Kunden ihr Revolut-Geld auf ein Konto der CS einzahlen würden, sagt der Mediensprecher der Esisuisse, Jean-Marc Felix. Entscheidend sei, dass das Revolut-Geld nicht bei der CS eingebucht sei.

Beispiel Yapeal

Ähnlich gelagert ist der Fall von Yapeal: Yapeal ist zwar ein Schweizer Start-up, besitzt aber nur eine Fintech-Lizenz – und keine vollwertige Bankenlizenz der Finma. Damit ist auch das Geld bei Yapeal im Falle eines Konkurses von Yapeal nicht von der Einlagensicherung gedeckt.

Beispiel Flowbank

Eine vollwertige Schweizer Bankenlizenz hingegen hat die Westschweizer Flowbank. Das Geld der Nutzerinnen wird direkt bei der Flowbank eingebucht und ist damit von der Einlagensicherung geschützt.

Fazit der neuen Bankenwelt: Wer möglichst viel Cash geschützt haben will, sollte seine Smartphone-Bank sorgfältig auswählen.

Espresso, 21.12.22, 08:13 Uhr

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