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Begehrtes Edelmetall Altgold: Die Kette der Grossmutter nicht unter Wert verkaufen

Der Verkauf von altem Schmuck bringt schnell Geld. Etwas Geduld und eine zweite Schätzung können sich lohnen.

Der Ring wird auf eine Wage gelegt. «Sechs Komma acht-neun», sagt Magdalena Hahn. Sie arbeitet beim Goldhändler Philoro und schätzt den Wert von Altgold. Als Nächstes kommt der Ring in einen Scanner, der erkennt, welche Edelmetalle vorhanden sind. «Wenn ich Platin oder Paladium finden würde, würde ich Ihnen das auch ausbezahlen.»

Eine Waage und ein schwarzes Gerät mit Deckel
Legende: Welchen Preis bekomme ich für mein Schmuckstück? Die Waage misst das Gewicht, der Scanner misst den Reinheitsgrad. SRF/Karin Kobler

17 Milliarden Franken liegen in Schweizer Haushalten in Form von altem Schmuck, Goldvrenelis und ähnlichem. Das zeigte kürzlich eine breit angelegte Umfrage der Universität St. Gallen. Der Goldhändler Philoro hat die Umfrage mitfinanziert. Auch Geschäftsführer Christian Brenner bestätigt: «Der Altgoldverkauf ist ein Milliardenbusiness.»

Dieses Jahr hätten die Leute deutlich mehr Gold verkauft, sagt Brenner weiter. Bei reinem Gold seien es vier Prozent mehr, bei Altgold – also Ringen, Ketten oder auch Zahngold – seien es sogar 10 Prozent.

Vorsicht bei diesen Anzeichen:

Nicht selten werben fliegende Händler ohne festen Sitz mit Flugblättern im Briefkasten und versprechen Höchstpreise. Vorsicht ist geboten bei:

  • Händlern, die kein Zertifikat haben oder Höchstpreise versprechen.
  • Händlern ohne festen Sitz, die zum Beispiel nur eine Natelnummer angeben.
  • Händlern, die den Schmuck zum Schätzen mitnehmen wollen.

So sind Sie auf der sicheren Seite

Erstaunt habe ihn, dass die Leute oft zufrieden seien mit dem Preis, den sie für ihr Altgold bekommen, sagt Christian Brenner. Er vermutet, dass oft mehr drin liegen würde. Deshalb:

  • Vor der Schätzung den aktuellen Goldpreis selber nachschauen.
  • Nur zu Goldhändlern mit Zertifikat gehen. Hier gibt es ein neues Gesetz in der Schweiz: Goldhändler, die für 50'000 Franken oder mehr Altgold kaufen, müssen sich bis Ende Jahr registrieren lassen.
  • Zweit- oder sogar Drittmeinung einholen.
  • Gerade bei älteren Stücken nochmals nachhaken. Eventuell gibt es einen Mehrwert, zum Beispiel eine speziell wertvolle Machart oder es ist eine Uhr einer limitierten Serie. In einem solchen Fall lohnt sich eventuell eine Auktion. Seriöse Händler werden Sie auf diese Möglichkeit hinweisen.
  • Quittung verlangen, auf der steht, was Sie zu welchem Preis verkauft haben.

Alte und neue Methoden

«Mich hat extrem überrascht, dass die Leute sich zu 80 Prozent auf eine Prüfmethode verlassen, die dem Standard der Antike entspricht», sagt Philoro-Geschäftsführer Christian Brenner. Er meint damit die Überprüfung von Auge, per Waage und mit Säure.

Beim Säure-Test wird der Goldschmuck angeritzt und Säure aufgetragen. Bei Gold reagiert die Säure nicht, bei anderen Metallen schon. Der Nachteil: Der Schmuck wird beschädigt.

Frau schaut sich mit einer Lupe einen Ring an.
Legende: Der Scanner ist genauer als die Prüfung von Auge. Das wird im Preis nicht 1000 Franken ausmachen – aber eventuell 10 Franken. Keystone/Steven Senne

Bei Philoro kommt deshalb der Scanner zum Einsatz. Dieser habe aber auch nicht nur Vorteile, relativiert ein anderer Experte, Robert Grauwiller, Präsident des Verbands der Schweizer Goldschmiede und Uhrenfachgeschäfte. «So ein Gerät hat einen relativ hohen Anschaffungspreis.» Diese Investition müsse dann beim Kauf wieder reingeholt werden. Eventuell bekommt man also weniger Geld für sein Altgold.

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Espresso, 27.10.2023, 8:10 Uhr

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