Der bizarre Vorfall: Was eine 44-Jährige kürzlich erlebt hat, könnte aus einem Film stammen. Ende Mai bestellt sie im Onlineshop von Interdiscount ein neues iPhone. Ein paar Tage später übergibt ihr der Lieferdienst DPD das Paket persönlich. Doch als sie es öffnet, ist sie perplex: Gottlieber Hüppen sind darin, die bekannten Waffeln mit der cremigen Füllung. Vom Handy fehlt jede Spur. Zuerst hält die Kundin das Ganze für einen schlechten Witz: «Ich verstand überhaupt nicht, wie dies passieren konnte.» Schliesslich verkaufe Interdiscount keine Süssigkeiten.
Verdächtiges Paket: Nach dem ersten Schock schaut sich die Zürcherin das Paket genauer an und entdeckt seitlich Leimspuren. Sie vermutet deshalb, dass jemand unterwegs das iPhone geklaut und ersetzt hat. Doch ausgerechnet mit einem Dessert? Wollte sich der Dieb für seine Tat entschuldigen? Die Interdiscount-Kundin geht von einem anderen Motiv aus. Ein leeres Paket wäre vermutlich bei der persönlichen Übergabe sofort aufgefallen. So aber habe sie den Diebstahl erst später realisiert.
Kampf mit dem Kundendienst: Noch am selben Tag schreibt die Betroffene Interdiscount eine E-Mail – keine Reaktion. Insgesamt siebenmal fragt sie telefonisch beim Kundendienst nach. Auf versprochene Antworten wartet sie vergeblich. Gegen Ende Juni schreibt Interdiscount zwar: Sie hätten den Fall überprüft und DPD hafte. Ob sie das Geld zurückmöchte – oder ein neues iPhone? Trotzdem geschieht wieder nichts. Mehrfach heisst es stattdessen, in ihrem Dossier sei nichts notiert. Anderthalb Monate später wartet die Kundin immer noch auf ihr neues Handy. Nun meldet sie sich beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Interdiscount gibt Fehler zu: «Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und die lange Wartezeit», schreibt der Discounter auf Anfrage. Die Kommunikation mit der Kundin sei nicht sauber dokumentiert worden. Zum konkreten Vorfall heisst es: «Die Bestellung wurde auf dem Versandweg entwendet.» Offenbar habe jemand das Paket geöffnet und das Handy gegen die Hüppen ausgetauscht. Interdiscount sei jedoch nicht involviert. «Wir können nachweisen, dass das iPhone bei der Übergabe von uns an DPD noch in der Verpackung war.»
DPD spricht von einem Einzelfall: Der Lieferdienst schreibt, er bedauere den geschilderten Vorfall sehr. Wegen laufender Abklärungen könne sich DPD nicht zum konkreten Hergang äussern. Es seien jedoch Massnahmen eingeleitet worden. Jährlich stelle DPD Schweiz über 24 Millionen Pakete zu. Solche Diebstähle seien dabei «absolute Einzelfälle».