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Chaos nach Kontoschliessung Banküberweisung an einen 80-jährigen Rentner geht verloren

Ein Zürcher Rentner löste sein Konto bei der Credit Suisse auf, anschliessend verschwindet eine Zahlung auf das alte Konto auf Nimmerwiedersehen. Was folgt, ist ein mühseliges Hin und Her zwischen Institutionen – bis dem Mann der Kragen platze.

Eine Verknüpfung unglücklicher Umstände, aber auch die Untätigkeit von UBS-Mitarbeitenden haben einem Zürcher Rentner fast den Schlaf geraubt. Alles begann im Frühling 2025 damit, dass der Zürcher entschieden hatte, sein Konto bei der Credit Suisse aufzulösen und zur Kantonalbank zu wechseln. Der Zufall wollte es, dass er etwa zur gleichen Zeit eine Reise nach Spanien stornieren musste, wegen eines angekündigten Streiks auf den Kanaren.

Rückerstattung gerät auf Abwege

Sein Online-Reiseanbieter Expedia bestätigte ihm daraufhin, dass ihm die Reisekosten minus Stornierungsgebühr erstattet würden. Er informierte daraufhin das Unternehmen, dass er unterdessen ein neues Konto habe.

«Expedia erklärte mir, dass die Zahlung via die Kreditkarte erfolgen müsse, mit welcher ich die Reise ursprünglich bezahlt hatte.» Sogleich sei die Bestätigung gekommen, das Geld sei überwiesen – auf sein altes CS-Konto. Der Zürcher ist verunsichert: «Wohin bloss ist nun das Geld gegangen, wenn doch mein CS-Konto nicht mehr existiert?»

Tipps bei der Kontoauflösung

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Wer ein Bankkonto kündigt und bei einer anderen Bank ein neues Konto eröffnet, solle das alte Konto noch ein paar Monate weiterlaufen lassen, rät die UBS-Medienstelle. Sollten noch Zahlungen auf das alte Konto gehen, sei es ein Leichtes, den Zahlungserbringer über das neue Konto zu informieren. Auch wenn dies den Kontoinhaber noch Gebühren kostet.

Und: Eine Zahlung verschwinde in der Regel nicht. Könne eine Zahlung nicht zugeordnet werden, gehe sie normalerweise zurück an den Absender. Ist dies aus irgendeinem Grund nicht der Fall, muss die Bank des Auftraggebers einer Zahlung einen sogenannten Nachforschungsauftrag auslösen.

Der 80-jährige Senior ging zum UBS-Schalter am Zürcher Paradeplatz und schilderte sein Problem. «Man sagte mir, dass man da nichts tun könne, schliesslich existiere ja das Konto nicht mehr», erzählt er gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er solle sich an den Reiseanbieter wenden, hiess es. Expedia schickte ihn wieder zur Bank, mit einer schriftlichen Bestätigung der Zahlung.

Wieder sei er abgewimmelt worden. Das Hin und Her wiederholte sich, und beim fünften Besuch am Bankschalter sei ihm der Kragen geplatzt, berichtet der Kunde: «Der Mann am Schalter schwatzte zuerst mit Kollegen und irgendwann sagte er wieder, er könne nichts machen.» Er habe sich dann gewehrt und gesagt, dass er sich das nicht bieten lasse – er sei 80 Jahre alt und auf das Geld angewiesen: «Da sagte der Bankangestellte, ich solle doch zum ‹Kassensturz› gehen!»

Überraschung: Die Zahlung erfolgt doppelt

Dieser wohl ironisch gemeinte Tipp nahm der Mann ernst. Fortan hat die «Kassensturz»-Schwestersendung «Espresso» mit Expedia und UBS kommuniziert. Zwar ging es «Espresso» zuerst ähnlich: Die beiden Kommunikationsstellen der Unternehmen verwiesen immer wieder auf die andere. Schliesslich jedoch schrieb Expedia: «Expedia ist es ein wichtiges Anliegen, dass der Fall gelöst wird. Daher haben wir uns aus Kulanzgründen dazu entschlossen, die Summe ein zweites Mal zu erstatten.»

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Etwa zeitgleich die frohe Kunde von Seiten UBS: Man habe das Geld nun gefunden und dem Kunden auf sein neues Konto überwiesen. Im Übrigen bedauere man die fehlende Unterstützung am Bankschalter. Der Senior musste lachen, als er die Riesensumme auf seinem Konto entdeckte. Gerne überweise er den Betrag an Expedia wieder zurück.

Radio SRF 1, Espresso, 03.07.2025, 8:10 Uhr.

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