Darum geht es: Über 40 Personen beschweren sich beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» über den Onlineshop Stella Zürich. Dieser gaukelt Kundinnen und Kunden vor, in Zürich beheimatet zu sein und hochwertige Kleider zu verkaufen. Wer bestellt, erhält jedoch spottbillige Ware aus China. Die Baumwoll-Jacke etwa entpuppt sich als günstiges Modell aus Polyester, die Grössen sind in den meisten Fällen völlig falsch. Reklamieren Kundinnen bei Stella Zürich, sollen sie die Ware auf eigene Kosten nach China zurückschicken.
So stellt sich Stella Zürich selbst dar: Der Onlineshop bewirbt die meisten Kleider – von Leinenhosen bis zu Jogginganzügen – mit einem Rabatt von 50 Prozent. Stella stehe für Qualität, Handwerkskunst und exzellenten Kundenservice, heisst es. Die Gründerin sei eine «leidenschaftliche Modeenthusiastin». Vor einigen Jahren habe sie in Zürich von einer Marke geträumt, welche «das reiche Erbe der Stadt mit zeitgenössischem Stil verbindet». So sei Stella entstanden. Auf einem Foto posiert die angebliche Gründerin mit Sonnenbrille und Handtasche in der Zürcher Altstadt. Natürlich alles fake!
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Bild 1 von 3. Der Onlineshop erweckt den Eindruck, als seien die Kleider nur wegen des Rabatts so günstig. Bildquelle: SRF / Luca Fuchs.
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Bild 2 von 3. Um Vertrauen zu gewinnen, wirbt Stella Zürich mit einem Schweizer Kreuz im Logo. Bildquelle: SRF / Luca Fuchs.
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Bild 3 von 3. Die angebliche Gründerin, Stella, soll jahrelange Erfahrung in der Modebranche haben. Bildquelle: SRF / Luca Fuchs.
So fallen Kunden auf Stella herein: Wer nur auf die Kleider achtet, sieht scheinbar hochwertige Stücke. Die Preise sind moderat und vergleichbar mit anderen Einkaufsläden. Auch das Logo mit dem Schweizer Kreuz wecke Vertrauen, schreiben Kundinnen und Kunden. «Doch es ist alles Fassade», sagt ein Betroffener. Er fühle sich arglistig getäuscht. Gewisse Betroffene sagen auch, sie hätten niemals eine Lieferung erhalten.
Behörden können Website nicht sperren: Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) haben sich zahlreiche Betroffene über Stella Zürich beschwert. Das Problem: Die Website heisst «stella-zurich.com» und wird im Ausland verwaltet. Bei einer Schweizer Website können Behörden den Domainnamen unter Umständen blockieren lassen. Bei solchen Webseiten mit der Endung «.com» ist dies nicht möglich. Das Bundesamt für Polizei Fedpol kann Provider zwar dazu anregen, den Zugang zur Website zu sperren. Solche Versuche seien jedoch erfolglos gewesen, schreibt das Seco.
Das können Betroffene machen: Melden Sie dem Seco solche dubiosen Onlineshops. Handelt es sich nicht um eine Schweizer Website, kann das Bundesamt für Polizei Fedpol bei den Providern intervenieren. Dies sei oft erfolgreich, schreibt das Seco. Viele Betroffene hoffen, ihr Geld zurückzuerhalten. Bei solchen Onlineshops ist dies jedoch meist chancenlos. Wichtig: Schicken Sie die Ware nicht auf eigene Kosten zurück. Die Produkte würden in China nicht abgeholt, sagt die Stiftung für Konsumentenschutz. Auf ein Ersatzprodukt würden Kundinnen und Kunden vergeblich warten.
Stella Zürich ist kein Einzelfall: Immer wieder tauchen neue dubiose Onlineshops auf. Sie geben vor, aus Städten wie Bern oder Basel zu sein. Online setzen sie auf ein ähnliches Layout und locken mit grosszügigen Rabatten. Ihr Geschäftsmodell heisst Dropshipping. Die Shops leiten die Bestellung direkt an den Lieferanten in China weiter, welcher die Ware verschickt. So müssen sich die Onlineshops kein eigenes Warenlager leisten. Die Stiftung für Konsumentenschutz hat solch dubiose Shops aufgelistet. Immer wieder liefern diese Shops auch gar keine Ware.