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Plötzlich im falschen Postfinance-Konto eingeloggt
Aus Espresso vom 21.09.2022. Bild: Imago Images
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E-Banking Sicherheit Postfinance-Kunde findet sich plötzlich in fremdem Konto wieder

Grober Fehler: Wegen falsch versendeter Login-Daten landet ein Postfinance-Kunde in einem fremden Konto.

Im Juli 2022 erhält Walter Meier (Name geändert) von der Postfinance mehrere eingeschriebene Briefe mit den persönlichen Zugangsdaten für sein E-Banking. Auf allen Dokumenten stehen sein korrekter Name und die richtige Adresse. «Ich wäre im Traum nicht darauf gekommen, dass da etwas nicht stimmen könnte», so Meier.

Kontostand plötzlich zehnmal höher

Als er sich einloggt, staunt er nicht schlecht: «Der Kontostand war plötzlich zehnmal höher als erwartet». Kein Wunder stimmt der Kontostand nicht, denn Walter Meier ist nicht in seinem Konto gelandet, sondern im Postfinance-Konto von Marta Meier (Name geändert).

Ich war richtig schockiert, dass so etwas passieren kann.
Postfinance-Kunde

«Ich war richtig schockiert, dass so etwas passieren kann», sagt Meier im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Denn er hat nicht nur Einsicht in die Konto-Bewegungen der letzten vier Jahre, er hätte auch Zahlungen tätigen können aus Marta Meiers Konto.

Ein fataler Irrtum

Weil er wissen will, wie so etwas passieren kann, meldet sich Walter Meier bei «Espresso». Die Recherchen zeigen: Marta Meier ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, sich um ihre Finanzen zu kümmern. Das hat ihr Sohn, Markus Meier (Name geändert), übernommen.

Beim Kundendienst konnte mir niemand helfen.
Postfinance-Kunde

Weil er dazu Zugang zum Konto seiner Mutter benötigt, beantragt er bei der Postfinance die nötigen Zugangs-Daten. Doch diese kommen wochenlang nicht bei ihm an. «Ich habe sicher 20 Telefonate geführt in der Sache, doch beim Kundendienst konnte mir niemand helfen», erzählt Markus Meier am Telefon. Tatsächlich wurden die Login-Daten längst versendet. Doch irrtümlicherweise an Walter Meier statt an Markus Meier.

Postfinance: «So ein Fehler darf nicht passieren.»

Auf Anfrage von «Espresso» erklärt die Postfinance den Falschversand so: «Aufgrund einer Verwechslung von ungewöhnlich ähnlichen Personendaten wurden fälschlicherweise Zugriffsrechte an eine nicht berechtigte Drittperson zugeteilt.» Denn: Walter und Markus Meier haben nicht nur den gleichen Nachnamen, sondern auch das gleiche Geburtsdatum. Offenbar hat jemand bei Postfinance nur diese beiden Parameter beachtet und den unterschiedlichen Vornamen übersehen. Ein solcher Fehler dürfe nicht passieren, schreibt die Postfinance weiter.

Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass sich ein identischer Fehler erneut ereignen wird.
Autor: Postfinance

Man habe die falsche Verknüpfung behoben, nachdem sich der Sohn der Kontoinhaberin gemeldet habe. Dass die Postfinance ein Problem mit dem Bankkundengeheimnis hat, weist die Medienstelle zurück. Es handle sich um einen Einzelfall. Und weiter: «Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass sich ein identischer Fehler erneut ereignen wird.»

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Die beiden Betroffenen, Walter und Markus Meier, besänftigt das nicht. «Das hinterlässt bei mir Spuren, ich fühle mich bei der Postfinance nicht mehr sicher», sagt Walter Meier.

Espresso, 21.09.22, 08:13 Uhr

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