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Fragwürdiger Vorschlag Onlyshop-Kunden sollen auf Grossteil des Geldes verzichten

Der dubiose Onlinehändler will Kundinnen und Kunden mit einer Rückerstattung von 20 Prozent des Kaufpreises abspeisen.

Viele Kundinnen und Kunden von onlyshop.ch und ixo24.com warten seit Jahren auf bestellte und bezahlte Ware. Konkret geht es um die Playstation 5 und um Grafikkarten – beides Produkte, bei denen es tatsächlich Lieferengpässe gab. Onlyshop gehört zur ixo24 (Switzerland) AG und ist kein Unbekannter. «Espresso» und «Kassensturz» haben schon mehrfach über die merkwürdigen Geschäftspraktiken berichtet. Nach einiger Zeit zahlten die beiden Onlinehändler keine Rückerstattungen mehr aus. Onlyshop.ch ist als Shop unterdessen nicht mehr aktiv, ixo24.com hingegen verkauft weiterhin Ware.

Missverständliche Vergleichsvorschläge

Auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» schreibt Onlyshop, man habe alles daran gesetzt, das Problem mit den betroffenen Kunden zu lösen. «Aber es hat länger gedauert, als wir gehofft hatten und ist leider noch nicht abgeschlossen.» Aktuell sei eine Sanierung des Unternehmens in Gang. Man versuche, die Liquidität zu erhalten und einen Konkurs abzuwenden. Ein Blick in den fünfseitigen Auszug aus dem Betreibungsregister, der «Espresso» vorliegt, bestätigt dieses Bild.

Mehrere betroffene Kunden haben nun einen fragwürdigen Vergleichsvorschlag von Onlyshop bzw. von ixo24 erhalten. Darin heisst es, man ersuche die Kundschaft «höflich um einen Erlass der Forderungen von 20 %». Auf der dazugehörigen schriftlichen Vereinbarung wird klar: Nicht die Kunden sollen auf 20 Prozent des Kaufpreises verzichten, sondern die Firma will lediglich 20 Prozent des Kaufbetrags erstatten . Die Kundinnen und Kunden sollen also auf 80 Prozent des Geldes verzichten. Mehrere solche missverständliche Briefe liegen «Espresso» vor.

«Ich finde das eine Frechheit»

Bei den Betroffenen, die sich bei «Espresso» gemeldet haben, kommt das Schreiben gar nicht gut an. Das schon sehr billig, sagt eine Frau, die im Juni 2021 eine Grafikkarte bestellt hatte. Und ein Mann, der seit bald drei Jahren auf eine bereits bezahlte Playstation 5 wartet, stellt fest: «Das ist für mich eine Frechheit.» Natürlich sei er mit diesem Vorschlag nicht einverstanden. Er hoffe, dass die Verantwortlichen «zur Rechenschaft gezogen» werden.

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Onlyshop schreibt zum missverständlichen Vergleichsvorschlag, man habe nie die Absicht gehabt, irgendjemanden damit zu täuschen. «Sollte es unklar formuliert sein, tut uns das sehr leid.» Man wolle die Situation lösen und so einen Konkurs verhindern.

Espresso, 17.04.23, 08:13 Uhr

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