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Gaunereien im Onlinehandel Shopify macht Kasse mit dubiosen Webshops

Die Plattform verdient auch an den Shops zwielichtiger Geschäftsleute – mag aber nichts dazu sagen.

Derzeit schiessen Onlineshops, die Swissness und Regionalität vorgaukeln, wie Pilze aus dem Boden. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat schon mehrfach berichtet. Auch die Namen bekannter Modegeschäfte werden missbraucht .

Einem User ist nun aufgefallen: Die genannten Shops wurden ausnahmslos mit der Plattform Shopify erstellt. Mit dieser lässt sich ganz einfach ein Webshop machen, besondere Computerkenntnisse sind nicht nötig.

Kehrseite der Medaille

Shopify sei grundsätzlich eine interessante Sache, sagt Darius Zumstein. Er ist Dozent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und leitet dort das E-Commerce-Lab. Shopify sei quasi die «Demokratisierung der Vertriebswege», so Zumstein.

«Früher brauchte es Programmierkenntnisse und technisches Know-how, um eine Webseite oder einen Onlineshop zu erstellen – das war eine ziemlich elitäre Sache, die den IT-Fachleuten vorbehalten war.» Heute könne dank Plattformen wie Shopify jeder und jede einen Webshop erstellen.

Dass die einfache Handhabung von Shopify auch für dubiose Geschäfte bis hin zu Betrügereien verwendet wird, bezeichnet Zumstein als «die Kehrseite der Medaille». 

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Shopify verdient auch an Verkäufen

Wer einen Webshop mit Shopify erstellt, bezahlt einerseits Abogebühren. Die günstige «Basic»-Variante kostet knapp 35 Franken pro Monat. Darüber hinaus verdient Shopify auch an den Umsätzen mit, indem pro Verkauf und je nach Bezahlmethode unterschiedliche Gebühren hinzukommen. Das sei der geniale Schachzug von Shopify, sagt ZHAW-Dozent Darius Zumstein: «Je mehr ein mit Shopify erstellter Shop verkauft, desto mehr verdient auch Shopify.»

Selbst ein Teil der Kreditkartengebühren geht an das kanadische Unternehmen: «Weil Shopify weltweit so dominant ist, hat das Unternehmen grosse Verhandlungsmacht und konnte sich einen Teil dieses Kuchens sichern.»

Kritische Fragen bleiben unbeantwortet

So gut Shopify am Verhandlungstisch sein mag, so schwach zeigt sich das Unternehmen, wenn es mit kritischen Fragen konfrontiert wird. Gerne hätte «Espresso» gewusst, wie Shopify die Seriosität der Shops sicherstellt, die mit der Plattform erstellt werden – und wie das Unternehmen dazu steht, auch mit zwielichtigen Shops Kasse zu machen. Eine erste Anfrage blieb unbeantwortet. Auf Nachfragen kam von der Medienstelle genau ein Satz: «Wir überprüfen diese Shops, haben jedoch keinen Kommentar für Ihre Geschichte.»

Immerhin: Einer der Shops (paulrosenbach.com) ist unterdessen nicht mehr online. Ob das der Überprüfung durch Shopify zu verdanken ist, bleibt offen. Die übrigen Shops, über die «Espresso» berichtet hatte, waren bis Redaktionsschluss dieses Artikels weiterhin abrufbar.

Espresso, 23.08.23, 8:10 Uhr

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