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Geduldsprobe im Spital Unispital Basel: Terminchaos, Fehler und eine hohe Rechnung

Ein MRI unter Narkose ist geplant. Sechs Tage wartet der Patient stationär auf den Termin. Dann stellt sich heraus: Statt vom Kopf, wurde ein MRI von der Halswirbelsäule gemacht. Schliesslich folgt auch noch eine gesalzene Rechnung des Universitätsspitals Basel.

Ein 79-jähriger Mann leidet seit über 20 Jahren am Post-Polio-Syndrom (PPS), eine Folgeerkrankung der Kinderlähmung, welche er als Kind hatte. Symptome von PPS sind unter anderem Muskel- und Gelenkschmerzen, Krämpfe und Lähmungserscheinungen.

Wegen einer Sensibilitätsstörung am Kopf, ein Kribbeln und Taubheitsgefühl, wird der Patient von seiner Neurologin für ein MRI am Universitätsspital Basel angemeldet. Weil er wegen seiner Krankheit nicht lange flach liegen kann, soll die Untersuchung unter Narkose stattfinden. Das bedeutet für den Mann, dass er sich stationär ins Spital begeben muss. Nach einer Wartefrist von einem Monat bekommt der Mann dann das Aufgebot: Spital-Eintritt war an einem Mittwoch im Februar.

Terminchaos und keine Informationen

Am Eintrittstag heisst es, es komme dann noch ein Anästhesist vorbei, um die Narkose zu besprechen. Die MRI-Untersuchung werde wohl am Donnerstag oder Freitag stattfinden. Wie der Senior gegenüber SRF erzählt, sei aber niemand gekommen. Am Mittwoch nicht und auch am Donnerstag nicht. Auch konnte ihm niemand sagen, wie es weitergehe.

Schliesslich erfährt er am Freitagmittag, dass das MRI erst am Montag stattfinden werde. «Ich war wütend. Übers Wochenende nach Hause zu gehen, war für mich keine Option. Durch meine Einschränkungen wäre das Hin und Her für mich und meine Frau nicht möglich gewesen.»

Falsches MRI und eine horrende Rechnung

Schliesslich wurde die Untersuchung unter Narkose am Montag gemacht. Am darauffolgenden Tag konnte der Mann nach Hause. Für das MRI war er also fast eine Woche im Spital. Die böse Überraschung folgt dann bei der Besprechung der Untersuchungsergebnisse bei seiner Neurologin. «Sie war sehr verärgert und sagte mir, das MRI sei nicht wie verlangt vom Kopf gemacht worden, sondern von meiner Halswirbelsäule.» Die ganze Sache war also vergebens. Die Neurologin meldete den Mann erneut für ein MRI im Spital an. Neuer Termin: im Mai.

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Schliesslich kommt die Rechnung für den kompletten Spitalaufenthalt und das fehlerhafte MRI. Insgesamt verlangt das Universitätsspital Basel von der Grundversicherung und der Zusatzversicherung des Patienten fast 8000 Franken. Nun reicht es dem Senior. Er wendet sich an seine Krankenversicherung Agrisano, bei der er grundversichert ist. Diese schaltet den Vertrauensarzt ein, welcher die Abrechnung überprüft und schliesslich die Rechnung beanstandet. Kommentarlos folgt eine neue Rechnung des Spitals: Es reduziert die Summe um über 5000 Franken.

Universitätsspital Basel beantwortet keine konkreten Fragen

SRF schickt einen ganzen Fragenkatalog zu diesem Fall an die Medienstelle des Unispitals Basel. Wir fragen nach Gründen für die Verzögerung des MRI-Termins, wollen wissen, weshalb der Fehler bei der MRI-Untersuchung passiert ist, und weshalb das Spital den vollen Aufenthalt und das fehlerhafte MRI in Rechnung stellte. Und welche Gründe dazu führten, dass die Rechnung korrigiert wurde.

Die schriftliche Antwort fällt kurz und bündig aus: «Bezugnehmend auf Ihre Anfrage kann ich Ihnen nur sagen, dass das Universitätsspital Basel bedauert, dass im vorliegenden Fall offenbar mehrere administrative Prozesse nicht optimal funktioniert haben.»

Espresso, 19.12.2025, 08:10 Uhr

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