Angefangen hat es damit, dass die Frau aus Zürich einer guten Bekannten aus Ungarn bei der Wohnungssuche helfen wollte. Sie schaute sich Wohnungsinserate an, die diese ihr schickte und ging auch mal an einer Adresse vorbei, um zu schauen, ob die Angaben im Inserat stimmten.
Bei einem Inserat schien anfänglich alles in Ordnung zu sein. Die Ungarin war interessiert und mailte mit der angeblichen Wohnungsbesitzerin. Diese schrieb, dass sie die Wohnung nicht persönlich zeigen und die Schlüssel übergeben könne, da sie in Deutschland die Enkel beaufsichtigen müsse. Nach Zahlung einer ersten Rate würde sie die Schlüssel jedoch nach Ungarn schicken.
Die Zürcherin anerbot sich, die Schlüssel in Empfang zu nehmen und wollte ihre Seriosität mit einer Passkopie unterstreichen. «Ich habe dann, etwas voreilig, die Passkopie an meine Bekannte nach Budapest geschickt. Diese leitete die Kopie postwendend diesen angeblichen Wohnungsvermietern weiter», erzählt die Frau im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Und so sei ihr Pass in die Hände der Betrüger gelangt. «Mein Pass hat sich selbständig gemacht. Ich komme aus dieser Geschichte nicht mehr heraus.»
Seither werden im Namen der Frau regelmässig betrügerische Wohnungsinserate auf Plattformen wie Homegate und Comparis geschaltet. Als Identitätsnachweis verwenden die Betrüger dabei die Passkopie. Auf Anraten der Cybercrimepolice der Kantonspolizei Zürich hat die Zürcherin einen neuen Pass machen lassen, der alte wurde gesperrt. Zudem hat sie Anzeige erstattet und meldet aktuelle betrügerische Inserate, die in ihrem Namen aufgegeben werden, jeweils den Inserateplattformen.
Von diesen erfährt sie, weil sie regelmässig Telefonanrufe von skeptischen Wohnungssuchenden erhält. Diese kläre sie jeweils über die Betrugsversuche auf und sage ihnen, dass sie auf keinen Fall Geld überweisen sollen.
Glücklicherweise sei ihr persönlich bisher nur ein Fall bekannt, in welchem ein tschechischer Student den Betrügern 3700 Euro überwiesen habe. Auch ihre ungarische Bekannte, die inzwischen in Zürich lebt und arbeitet, habe den Betrug rechtzeitig erkannt.
Doch für die Passkopie war es leider zu spät. Dieser Pass sei zwar gesperrt und inzwischen abgelaufen, doch die Betrüger haben das Gültigkeitsdatum gefälscht. Es existieren auch angebliche Mietverträge auf einer Mustervorlage des Hauseigentümerverbands Zürich mit gefälschten Unterschriften der Zürcherin und eines Vorstandsmitglieds des HEV. Der Verband hat ebenfalls die Polizei eingeschaltet und auf seiner Homepage eine Warnung veröffentlicht.