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Gratis Übersetzung Komplizierte Arztberichte einfach übersetzt

Medizinische Fachpersonen übersetzen komplizierte Arztberichte gratis. Befunde kann man anonym auf eine Website laden.

Arztberichte sind teilweise so kompliziert formuliert, dass man als Laie kein Wort versteht. Auf der Website washabich.ch kann man seinen Befund anonym hochladen und gratis von Ärztinnen oder Medizinstudenten aus der Fachsprache in eine verständliche Sprache übersetzen lassen. 

Die sogenannten Befundübersetzerinnen und -übersetzer sind entweder Ärzte oder sie studieren mindestens im achten Semester Medizin. Sie durchlaufen bei washabich.ch ein Kommunikationstraining, wo sie lernen, wie man die Fachsprache verständlich übersetzt. Ziel sei, dass die Patientinnen und Patienten besser verstehen, was sie haben oder eben nicht haben, sagt Selina Robers.

So kann man mit dem Arzt auf Augenhöhe sprechen und auch die richtigen Fragen stellen.

Sie ist frischgebackene Ärztin und eine der Befundübersetzerinnen: «So kann man mit dem Arzt auf Augenhöhe sprechen und auch die richtigen Fragen stellen. Das nimmt einem die Angst vor der Ungewissheit.» Selina Robers arbeitet wie alle anderen Übersetzerinnen ehrenamtlich für das gemeinnützige Internetportal. 

Beispiel aus der Praxis 

«Diffuses Schleimhauterythem»…. Wie bitte? Diesen Befund versteht wahrscheinlich vor allem die Ärzteschaft. Selina Robers übersetzt dieses Beispiel aus einem Arztbericht so: «Ihre Magenschleimhaut ist gerötet, diese Rötung ist nicht scharf auf eine Stelle begrenzt, sondern verteilt sich über Ihre Magenschleimhaut.» Ob das schlimm sei oder nicht, müsse man mit der behandelnden Ärztin besprechen, sagt sie. Die Befundübersetzer übersetzen ausschliesslich, sie interpretieren keine Befunde. Sie ersetzen auch keinen Arztbesuch. 

Warum überhaupt sind Arztberichte gespickt mit Begriffen, die man nicht versteht? Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH sagt, solche Berichte richten sich an medizinische Fachpersonen. Für sie sei diese Sprache verständlich und präzise. Man begrüsse jedoch die Plattform washabich.ch, diese unterstütze eine gute Kommunikation zwischen Ärzteschaft und Patienten.  

Datenschutz ist gewährleistet 

Patientinnen und Patienten werden schon auf der Website aufgefordert, ihre persönlichen Daten im Bericht zu schwärzen. Für die Übersetzung brauche es lediglich Geburtsjahr und Geschlecht, um den Befund einordnen zu können. Werden die Daten nicht geschwärzt, übernähmen das die Mitarbeitenden der Plattform, bevor sie den Bericht an die Übersetzenden weiterleiten. Ausserdem unterliege man der Schweigepflicht, erklärt man bei washabich.ch. 

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Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte hat die Plattform bislang nicht näher geprüft. Man könne sich deshalb zur Datenschutzkonformität des Angebots nicht äussern. Bisher seien aber keine Beschwerden oder Meldungen zu washabich.ch eingegangen, heisst es auf Anfrage. 

Espresso, 25.11.22, 08:13 Uhr

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