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Registerhaie Gauner warnen selbst vor Betrug

Mutmassliche Betrüger verschicken Fake-Rechnungen – und weisen darin auf gefälschte Rechnungen hin.

Darum geht es: Sogenannte Registerhaie setzen auf immer perfidere Täuschungsmanöver. Ihre Masche ist zwar alt: Seit Jahren versenden sie an neu gegründete Unternehmen Rechnungen. Diese wirken amtlich, häufig so wie vom Handelsregisteramt. In Wahrheit geht es jedoch um Einträge in nutzlose oder sogar inexistente Firmenverzeichnisse. Der neuste Trick der Schwindler: Auf ihren gefälschten Rechnungen warnen sie selbst vor Betrug – um Vertrauen zu erwecken und Geld einzukassieren.

Ein Beispiel: Ein Ehepaar meldet seine Firma im Zürcher Handelsregister an. Wenige Tage später erhält es eine Rechnung von 550 Franken, das wie ein offizielles Schreiben vom Amt wirkt. Darin heisst es: «Derzeit sind gefälschte Rechnungen im Umlauf.» Diese würden täuschend echt wirken und ihrer Rechnung gleichen. Natürlich alles Lug und Trug, beim Absender HRSV handelt es sich nämlich um einen solchen Registerhai.

Firma ist nicht erreichbar

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Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat die Firma HRSV für eine Stellungnahme kontaktiert. Doch die E-Mails konnten nicht zugestellt werden, die Website existiert nicht.

Neuer Trick: Laut Zürcher Handelsregisteramt handelt es sich bei dieser Warnung tatsächlich um eine neue Masche. Erst kürzlich habe ein anderer Betroffener sie ebenfalls darauf aufmerksam gemacht. Registerhaie seien ihnen ein «riesiger Dorn im Auge». Deshalb weise das Amt auf Merkblättern und online auf die Kriminellen hin.

Foto der Rechnung
Legende: Diesen Brief haben die Registerhaie an einen Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» verschickt. SRF / Luca Fuchs

Das hilft: Schauen Sie sich Rechnungen für Registereinträge genau an. Häufig heissen die Firmen ähnlich wie offizielle Ämter und verwenden im Logo ein Schweizer Kreuz. Dies ist auch im Beispiel des betroffenen Zürcher Ehepaars so. Erst im Kleingedruckten steht, dass es nicht um ein offizielles, sondern um ein privates Firmenverzeichnis geht. Sind Sie sich nicht sicher, ob eine Rechnung echt ist? Fragen Sie am besten direkt beim zuständigen Handelsregisteramt nach.

Reagieren Sie nicht: Sie können solche Rechnungen getrost wegwerfen. Dies gilt auch bei Forderungen für Einträge in Online-Telefonbücher. Die Masche solcher Adressbuchschwindler und Registerhaie ist gemäss Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verboten. Melden Sie deshalb solche Fälle dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Gibt es viele gut dokumentierte Beschwerden zu einer Firma, kann das Amt aktiv werden und eine Klage einreichen. Bei der Firma HRSV habe es bisher nicht interveniert, schreibt das Seco.

So suchen Registerhaie Ihr Unternehmen aus: In der Schweiz müssen Neueintragungen von Firmen öffentlich publiziert werden: im Schweizerischen Handelsamtsblatt. Online würden die Betrüger hier bewusst nach neuen Unternehmen suchen, schreiben verschiedene Handelsregisterämter. Das Fiese: Die Kriminellen schickten ihre Rechnungen sofort ab. So würden diese noch vor den offiziellen Briefen und Rechnungen der Ämter eintreffen.

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Espresso, 15.8.2025, 08:10 Uhr

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