Das ist der Plan: In der Schweiz fallen pro Jahr rund drei Millionen Tonnen Food Waste an: in der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie, in den Läden und in den Haushalten. Der gigantische Lebensmittel-Überschuss ist eine Last für die Umwelt. Er braucht Ressourcen wie Energie, Wasser oder Pestizide. Gleichzeitig leiden Millionen von Menschen an Hunger. Der Bund und die Lebensmittelbranche haben sich 2022 auf einen Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung geeinigt und sich zum Ziel gesetzt, den Food-Waste-Berg bis 2030 zu halbieren.
Wie weit ist man? Es hat sich etwas bewegt: Die Branchenverbände hätten bereits 2024 gemeinsam eine Messmethodik für die Lebensmittelverluste entwickelt sowie Massnahmen und Ziele festgelegt, schreibt das federführende Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Das wird nun umgesetzt. Zahlen gibt es noch keine. Ein erster Zwischenbericht wäre eigentlich noch 2025 geplant gewesen. Er wurde aber auf das erste Halbjahr 2026 verschoben, «um die Qualität der Datenerhebung und die Wirkungsevaluation sicherzustellen», wie das Bafu schreibt.
Das machen die Grossverteiler: Migros und Coop wollen unter anderem mit einer vorausschauenden Einkaufsplanung der Lebensmittelverschwendung zu Leibe rücken. Man bespricht sich mit den Früchte- und Gemüselieferanten und plant mit ihnen die benötigten Mengen. Digitale, KI-unterstützte Bestellsysteme helfen, das Sortiment in den Filialen so zu planen, dass es der Nachfrage der Kunden entspreche. Zudem verkaufen Migros und Coop – und andere Läden – Produkte günstiger, deren Verfallsdatum naht. Sie spenden solche Lebensmittel auch an gemeinnützige Organisationen wie «Tischlein deck dich» oder «Schweizer Tafel».
Was ist mit den «krummen Rüebli»? Vor zwei Jahren hat die Branche die Schönheitsnormen für Früchte und Gemüse etwas gelockert. Sie sind aber immer noch streng. Detailhandel und Grossverteiler bieten unterdessen aber auch zusätzlich Produkte an, welche diese Normen nicht ganz erfüllen. Die Migros, zum Beispiel, in ihren Outlet-Läden oder Coop unter dem Label «Ünique». Das bleibt aber eine Nische. Die Kundennachfrage dafür sei leider noch nicht genügend gross, schreibt die Migros auf Anfrage.
Ein Aktionsplan gegen Food-Waste
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Bild 1 von 4. Das «Foodoo»-Team (v.r.): Gründer Mirko Buri, Manuela Burkhalter, Co-Gründer Pierre-Yves Bernasconi. Es fehlen: Jürg Burri, Fabia Dellsberger. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Kleine Schönheitsfehler, aber essbar: Mirko Buri sichtet die gerettete Ware. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Die hauseigene Bouillon-Paste wird in der ehemaligen Beizen-Küche abgefülllt. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Mit einem Lieferwagen werden Früchte und Gemüse transportiert. Bildquelle: SRF.
Viele Ideen und Projekte: «Das Netzwerk an Organisationen, die sich gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen, ist am Wachsen», stellt Michel Willen fest, Mediensprecher des Vereins foodwaste.ch. Auf dessen Webseite findet sich eine Übersicht über die diversen Projekte. Weitere Ideen und Erfolgsgeschichten finden sich auch auf der Seite von United Against Waste.