Die Tierversicherung Epona sorgte bei «Espresso» bereits vor zwei Jahren für Schlagzeilen – mit Zahlungsverzögerungen und schlechtem Kundendienst. Obwohl die Vaudoise-Gruppe Epona per Anfang 2022 übernommen hat, reissen die kritischen Meldungen nicht ab.
«Das ist schon recht deftig»
Ein ehemaliger Epona-Kunde aus dem Kanton Zürich erhält im November 2022 überraschend Post von der Tierversicherung Epona: Er solle bitte die Prämie fürs Jahr 2023 begleichen, heisst es im Brief. Doch sein geliebter Kater Louie ist seit bald drei Jahren tot.
Der ehemalige Kunde ist schockiert: «Es ist schon recht deftig, nach fast drei Jahren eine Prämienrechnung zu erhalten für ein totes Tier», sagt er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er vermutet eine Panne in der Informatikabteilung der Versicherung.
Bei der ersten grösseren Operation wird man rausgeworfen.
Viele Kunden berichten «Espresso», dass sie jahrelang brav Prämien gezahlt hätten und bei der ersten grösseren Operation vor die Tür gestellt worden seien.
Zum Beispiel die Besitzerin von Hündin Mochi: Drei Jahre lang hatte ihr Hund fast keine gesundheitlichen Probleme, dann folgte eine 2000 Franken teure Operation, und schon sei das Tier nicht mehr erwünscht gewesen.
Bei mir ist es so rübergekommen, dass man nur Versicherte will, die einzahlen und keine Leistung beziehen.
In einem E-Mail schreibt die Versicherung: Entweder sie akzeptiere, dass sich ihre Prämie verdopple und der Selbstbehalt verdreifache, oder ihr Vertrag werde gekündigt. Die Kundin fühlt sich abgeschoben: «Ich habe eine Versicherung nicht nur zum Einzahlen. Sondern für den Fall, dass ich sie brauche. Bei mir ist es so rübergekommen, dass man nur Versicherte will, die einzahlen und keine Leistung beziehen.»
Betroffene glauben nicht an Zufall
Viele andere machen ähnliche Erfahrungen. Die Besitzerin der 9-jährigen Hündin Lucie ärgert sich: «Seit sechs Jahren habe ich meine Lucie versichert und nie etwas gehabt, und im ersten Jahr, in dem sie etwas hat, folgt der Prämienhammer.» Auch der Besitzer der 8-jährigen Hündin Fenja erzählt «Espresso»: «Sieben Jahre lang habe ich anstandslos und pünktlich bezahlt. Jetzt, wo Fenja etwas älter wird, und es höchstwahrscheinlich auch mal etwas teurer wird für die Versicherung, wird mir gekündigt.»
Die Betroffenen glauben nicht an Zufall. Und auf der Bewertungsplattform Trustpilot häufen sich die negativen Bewertungen. Epona erhält im Durchschnitt 1.3 von 5 Punkten.