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Sponsoren ja, Kunden unterstützen nein
Aus Espresso vom 04.11.2022. Bild: Screenshot Swica
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Widersprüchliche Versicherung Swica irritiert Versicherte mit Handball-Sponsoring

Die Krankenkasse tritt als Sponsor eines Handball-Vereins auf. Ihre Versicherten haben nichts davon.

«Weil Gesundheit alles ist, bündeln wir unsere Kräfte.» Mit diesen Worten haben kürzlich die Krankenkasse Swica und der geschichtsträchtige Handball-Verein Pfadi Winterthur über eine Kooperation informiert.

Die Kasse gibt sich gegen aussen Handball-freundlich, aber wir als Versicherte merken davon nichts.
Autor: Vater von zwei Handball-Junioren

Man sei durch eine langjährige Partnerschaft verbunden. Die Botschaft der Mitteilung ist eindeutig: Wer angesichts der steigenden Prämien über einen Krankenkassenwechsel nachdenke, möge doch die Swica berücksichtigen.

Handball-Papi ist erstaunt

Auch der Vater von zwei Handball-Jungs aus dem Kanton Zürich hat diese Mitteilung gesehen. Und war ziemlich erstaunt darüber: Er hatte nämlich nur wenige Tage zuvor bei der Swica angefragt, ob sie sich an den Handball-Mitgliederbeiträgen seiner Söhne von insgesamt 320 Franken beteilige – die beiden sieben- und neunjährigen Buben spielen im HSV Säuliamt. Doch die Krankenkasse winkt ab: Handball sei zu gefährlich, zu gross das Verletzungsrisiko.

Hier handelt es sich um Standort-Marketing, und dabei wird die lokale Verbundenheit stärker gewichtet.
Autor: Swica

Als der Vater liest, dass die Swica den Handball-Verein Pfadi Winterthur unterstützt, «weil Gesundheit alles ist», irritiert ihn das: Die Kasse gebe sich gegen aussen Handball-freundlich, «aber wir als Versicherte merken davon nichts».

Swica gewichtet «lokale Verbundenheit» höher

Auf Anfrage heisst es bei der Swica, man achte «in der Regel stark darauf, nur Projekte zu unterstützen, die einen engen Zusammenhang mit unserem Kerngeschäft haben». Hier handle es sich jedoch um Standort-Marketing und dabei werde «die lokale Verbundenheit stärker gewichtet». Die Swica habe ihren Hauptsitz in Winterthur und Pfadi Winterthur sei in dieser Stadt eine Institution.

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Während sich die Swica aus der Zusatzversicherung an vergleichsweise vielen Sportarten beteiligt – so etwa an Fitnessabos, Tanz- und Tenniskursen sowie an Mitgliederbeiträgen für Turnvereine – sind Kontaktsportarten von dieser Gesundheitsförderung ausgeschlossen. Die Versicherung begründet dies mit dem erhöhten Verletzungsrisiko. Den Handball-Papi aus dem Säuliamt überzeugt das nicht restlos: Für ihn bleibt die Haltung der Swica in Bezug auf Handball widersprüchlich.

Beteiligung an Sport-Kosten: Fragen lohnt sich immer!

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Fast jede Krankenkasse fördert in irgendeiner Art und Weise einen gesunden Lebensstil. Sie übernehmen beispielsweise einen Teil der Kosten für das Fitnessabo oder für Aquafit-Kurse und andere sportliche Aktivitäten. Es lohnt sich also immer, bei seiner Kasse anzufragen, ob es einen Zustupf ans eigene Hobby gibt. Wenn man mehrere, von der jeweiligen Versicherung anerkannte Sportarten ausübt, erhält man unter Umständen mehrere Hundert Franken zurück.

Kontakt- bzw. Teamsportarten sind von solchen Präventionsangeboten häufig ausgeschlossen, wie eine nicht repräsentative Umfrage zeigt. Concordia, CSS und Groupe Mutuel geben an, sich aus bestimmten Zusatzversicherungen beispielsweise an den Handball-Kosten ihrer Versicherten zu beteiligen. Helsana, Sanitas, Swica und Visana schliessen Handball und vergleichbare Sportarten aus. Es lohnt sich also, dies vor einem allfälligen Wechsel der Krankenkasse zu klären, um böse Überraschungen zu vermeiden.

 

Espresso, 04.11.22, 08:13 Uhr

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