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Familie und Freizeit Gstaader Bahnen: Neue Preispolitik stösst Familien vor den Kopf

Kinder unter neun Jahren fuhren im Skigebiet Gstaad bislang gratis. Damit ist seit diesem Winter Schluss. Nur eine von vielen Massnahmen, um die Bergbahnen wieder aus den roten Zahlen zu führen. Ein Familienvater fragt sich: Will man in Gstaad nur noch die gut Betuchten und keine Familien mehr.

Er sei ziemlich schockiert gewesen als er die neuen Preise gesehen habe, erzählt ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso», der seit über 40 Jahren im Skigebiet von Gstaad seine Winterferien verbringt.

Eine Woche auf der Piste mit seiner Frau und den vier Enkelkindern zwischen 6 und 9 Jahren kostete plötzlich rund 3000 Franken, deutlich teurer als in früheren Jahren. Der Mann fragt sich jetzt, ob die Destination mit ihrer neuen Preispolitik die Familien vergraulen will.

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Einnahmen rauf, Ausgaben runter

Der Grund für den happigen Preisaufschlag: Die Gstaader Bergbahnen haben in dieser Saison die Gratis-Skibillette für Kinder zwischen sechs und neun Jahren abgeschafft. Nur eine von vielen Massnahmen der Bahnbetreiber, um aus den tiefroten Zahlen zu kommen. Neue Einnahmen müssen her, die Ausgaben werden geschrumpft.

Einzelne Stellen sind schon gestrichen worden, aber auch das Angebot soll in den nächsten Jahren ausgedünnt werden. Einzelne Anlagen fahren weniger lang, andere werden ganz geschlossen. Darunter etwa auch die beliebte Bahn aufs «Rellerli», ein Aussichtsberg bei Schönried. Im Herbst 2018 soll die Bahn abgerissen werden, anstelle des Gipfelrestaurants ist eine noble «Lodge» geplant. Deren Eigentümer ist Milliardär Ernesto Bertarelli.

«Es geht nicht ohne unpopuläre Massnahmen»

Setzt man in Gstaad also bewusst auf die reiche Klientel? Matthias In-Albon, Geschäftsführer der Gstaader Bergbahnen verneint und fügt an: Man habe zwar die Gratistickets für Kinder abgeschafft, gebe aber dafür den Kindern und Jugendlichen generell mehr Rabatt.

Die Schliessung einzelner Bahnen verteidigt er: Sein oberstes Ziel seien gesunde Finanzen. Um dieses zu erreichen, gehe es nicht ohne unpopuläre Massnahmen. Er fügt aber an, man investiere gleichzeitig auch viel Geld, um die bestehenden Anlagen und Bergrestaurants zu renovieren. Dies komme letzten Endes auch wieder den Familien zugute.

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