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Gesundheit Diphterie/Tetanus-Impfung nicht verfügbar

Der Bund registriert immer mehr Engpässe bei Impfstoffen. Zurzeit ist die Kombinations-Impfung gegen Diphterie und Starrkrampf nicht verfügbar. Laut dem Bundesamt für Gesundheit ist jedoch eine Alternative vorhanden. Dies war im Sommer bei der Keuchhusten-Impfung für Kleinkinder nicht der Fall.

Letzten Sommer war es zeitweise nicht möglich, Kleinkinder gegen den gefährlichen Keuchhusten zu impfen. Kinderärzte zeigten sich gegenüber «Espresso» tief besorgt. Nach ein paar Wochen war der Impfstoff wieder verfügbar. Auch wenn die Situation aussergewöhnlich war, ein Einzelfall ist der Engpass nicht. Immer wieder sind laut dem Bundesamt für Gesundheit Impfstoffe nicht verfügbar.

Ausweichen auf andere Kombinations-Impfung möglich

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Zurzeit betrifft es laut Mark Witschi vom Bundesamt für Gesundheit die Kombinations-Impfung für Diphterie und Starrkrampf. Ein Ausweichen auf eine andere Kombinations-Impfung ist jedoch möglich, in dieser sind aber auch Impfungen gegen Keuchhusten und Kinderlähmung enthalten. Laut Mark Witschi ist das zwar nicht optimal, der Schutz gegen Diphterie und Starrkrampf kann so jedoch immerhin gewährleistet werden.

Mark Witsch ist Leiter der Sektion Impfempfehlungen beim Bundesamt für Gesundheit. Er registriert immer mehr solche Engpässe. Hauptgrund ist die steigende weltweite Nachfrage nach Impfstoffen. Insbesondere in der dritten Welt wird immer mehr geimpft. Das sei global sicher ein Erfolg, so Mark Witschi. Für die Schweiz bedeutet es jedoch, dass es kurzfristig eher zu Impfstoff-Mangel kommen kann.

Pflichtlager gegen Produktionsausfälle

Problematisch wird es vor allem, wenn es Schwierigkeiten bei der Produktion gibt. So kommt es immer wieder vor, dass ganze Serien von Impfstoffen qualitativ nicht genügen und entsorgt werden müssen. Für so einen Fall gibt es zurzeit zu wenige Reserven. Aus diesem Grund verpflichtet der Bund seit Oktober Impfstoffhersteller zum Aufbau von Pflichtlagern.

In der allgemeinen Impfstoffknappheit dauert es jedoch ein bis zwei Jahre, bis die Lager so gefüllt sind, wie sich das der Bund vorstellt. Die Lager sollen dafür sorgen, dass in der Schweiz für mehrere Monate Impfstoffe gegen die gefährlichsten Krankheiten wie Keuchhusten oder Starrkrampf vorhanden sind.

Mit Sonderbewilligungen gegen Krisensituationen

Aber auch dann kann es laut Mark Witschi zu Ausfällen kommen. Dies, wenn sich ein Hersteller aus dem Markt zurückzieht, oder einen Impfstoff aus wirtschaftlichen Gründen in der Schweiz nicht mehr vertreibt. Für diesen Fall arbeitet der Bund daran, Sonderbewilligungen für Impfstoffe erlassen zu können, die in der Schweiz nicht zugelassen, aber im Ausland vorhanden sind.

Bis spätestens Ende Jahr will der Bund zusammen mit der Zulassungsstelle Swissmedic Rahmenbedingungen für solche Sonderbewilligungen erarbeiten. Dabei sollen laut Mark Witschi offene Fragen bezüglich Vergütung, Vertrieb und Haftung geklärt werden. Mit einer solchen Sonderbewilligung hätte letzten Sommer unter Umständen der Engpass beim Impfstoff gegen Keuchhusten vermieden werden können.

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