Ladislav Maruniak meldet sich im März verzweifelt bei «Kassensturz»: Er habe seit Monaten kein Warmwasser mehr in seiner Wohnung. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges, wie sich bei einem Besuch vor Ort in Rorschacherberg zeigt. «Das ist ja der Wahnsinn, drei Monate so wohnen zu müssen», so das Urteil von Andreas Schaffner vom Mieterverband Ostschweiz. Er begleitet die «Kassensturz»-Reporterin bei den Dreharbeiten.
Ganze Wohnung von Schimmel befallen
Denn neben dem fehlenden Warmwasser schockiert vor allem der Schimmel in der ganzen Wohnung: Küche, Schlaf-, Kinder- und Wohnzimmer: Der Schimmel ist überall und grossflächig – an Wänden, Decken und rund um die Fenster.
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Bild 1 von 3. So hat sicher der Schimmel rund um die Fenster ausgebreitet. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Auch das Kinderzimmer ist befallen ... Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. ... und auch in der Küche hat sich der Schimmel ausgebreitet. Bildquelle: SRF.
Für den Experten des Mieterverbands gibt es nur eins: «Raus, und zwar so schnell wie möglich.» Bei einem solchen Schimmel sei die Gesundheit gefährdet.
Ladislav Maruniak wohnt seit knapp 6 Jahren in dieser Wohnung. Als sein Boiler vor Monaten Wasser verliert, meldet er dies seiner Verwaltung, der VTAG Immobilien- und Treuhand AG. Er bekomme einen neuen Boiler, verspricht die Verwaltung. Doch der aufgebotene Monteur meint, der Boiler sei gar nicht kaputt und repariert einzig das Thermostat.
Kein Warmwasser – weil Monteur Arbeit nicht erledigt
Weil sein Boiler weiterhin leckt, meldet sich Maruniak erneut bei der Verwaltung. Kommt hinzu: Die Küchenzeile mit dem Boiler ist seit Monaten dem Wasser ausgesetzt und entsprechend durchtränkt. Auch das Stromkabel ist teilweise zersetzt. Wieder kommt ein Monteur, mittlerweile sind sechs Monate vergangen und will einen neuen Boiler einbauen. Doch Mieter Maruniak pocht darauf, dass zuerst ein neues Kabel verlegt und das Wasser entfernt werden müsse.
Offenbar zu viel für den Monteur, denn dieser zieht unverrichteter Dinge ab. Doch weil er den alten Boiler bereits ausgebaut hat, ist Mieter Maruniak fortan ohne Warmwasser. Es ist feucht in der Wohnung, die Heizung fällt immer wieder aus. Überhaupt bietet die Wohnung ideale Bedingungen für Schimmel.
«Gut gebaut, aber ungenügend renoviert», lautet das Experten-Urteil von Andreas Schaffner. Er meint damit vor allem die renovierten und sehr dichten Fenster. «Wenn das Mauerwerk nicht isoliert ist und neue Fenster eingebaut werden, dann gibt es Probleme.» Wenn die Mieter nicht extrem gut aufpassen würden, beginne es zu schimmeln.
Niemand will schuld sein
Was den Experten irritiert: Trotz der gravierenden Mängel war von der Verwaltung nie jemand vor Ort, um den Schaden zu besichtigen.
Die Verwaltung der Liegenschaft und die Hausbesitzerin, die Firma Laima Immobilien GmbH, schieben sich die Verantwortung für die Misere gegenseitig zu. Die Besitzerin sagt, dass gemäss Vertrag die VTAG für Reparaturen zuständig sei. Die VTAG ihrerseits behauptet gegenüber «Kassensturz», sie sei mündlich anders instruiert worden.
Tatsache ist: Mieter Ladislav Maruniak hatte ab Mitte Dezember kein warmes Wasser mehr und niemand kümmerte sich richtig darum. Als sich der «Kassensturz» Ende März einschaltet, kommt endlich Bewegung ins Ganze.
Wenige Tage später kann Ladislav Maruniak in eine frisch renovierte Wohnung einziehen. Er hat wieder warmes Wasser, kann wieder kochen und duschen und auch der Schimmel wurde entfernt. Zwischenzeitlich ist der Mieter auch einig geworden, wer seinen Schaden bezahlt: rund CHF 10'000 bekommt er als Entschädigung, zudem wird ihm der Mietzins erlassen für die letzten dreieinhalb Monate.