Noch vor kurzem war Federkohl ein vergessenes, unspektakuläres «Grosseltern-Gemüse». Dann entdeckte ihn die Foodindustrie. Sie kürte Kale wegen des darin enthaltenen Eisens, Kalziums und vieler Vitamine zum Superfood.
Rezepte:
Federkohl mache schöne Haut und eine gute Figur. Stars wie Beyoncé lassen sich mit Kale-Chips, -Salat und –Smoothies ablichten. Spitzenköche übertrumpfen sich mit immer neuen Kale-Kreationen.
«Jeder produzierte Kale wird auch verkauft.»
Diesen Boom merken auch die Schweizer Gemüseproduzenten. Die inländische Produktion hat sich in den letzten vier Jahren versechsfacht, sagt Markus Waber, Kommunikationschef des Verbands Schweizer Gemüseproduzentenverbands: «Im Jahr 2013 wurden noch 71 Tonnen Federkohl angebaut, 216 waren es bereits 420!» Auch die Importzahlen haben sich in dieser Zeit verzehnfacht. Denn Federkohl ist ein Wintergemüse.
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Gemüseproduzent Stefan Brunner vom Eichhof in Spins/Aarberg profitiert vom Kale-Boom: «Anfänglich war es ein Nischenprodukt auf dem Markt. Inzwischen können wir auch für Grossverteiler Kale anbauen.» Zu den Abnehmern gehört auch die Spitzengastronomie. Absatzprobleme kennt Brunner nicht: «Jeden Kale den wir produzieren, können wir auch verkaufen.»
In manchem Jahr hätte der Eichhof durchaus noch mehr Federkohl vertreiben können. Dementsprechend wächst die Anbaufläche von Jahr zu Jahr. Gesamtschweizerisch hat sie sich seit 2010 mehr als verdreifacht.
Quinoa aus der Schweiz
Moderne Gemüseproduzenten müssen Trends, wie bei den Superfoods, im Auge haben. Er habe seine Fühler immer ausgestreckt, sagt Stefan Brunner: «Ein solcher Trend kommt ja meistens nicht von heute auf morgen. Er zeichnet sich zunächst von den USA oder vom näheren Ausland aus ab. Bis es dann wirklich ein Trend ist, haben wir genügend Zeit zu reagieren.»
Zurzeit passiere dies beim Quinoa, der ursprünglich aus Südamerika kommt. Quinoa gilt ebenfalls als Superfood.