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Konsum Nun auch Heumilch: Droht der Labelsalat im Milchregal?

Vor wenigen Tagen wurde ein Label für besonders gesunde und tierfreundliche Milch gegründet: Heumilch Schweiz. Im Oktober sollen erste Produkte im Regal sein. Doch Experten bemängeln den Einsatz von Kraftfutter und Soja aus dem Ausland. Das neue Label sorge zudem bei Konsumenten für Verwirrung.

Die Herstellung von Milch ist oft halb so romantisch, wie uns die Landwirte weismachen wollen: Industrielle Milch wird häufig von überzüchteten Hochleistungskühen produziert, welche in ihrem Leben kaum je eine Wiese sehen.

Das neue Label Heumilch Schweiz will dies nun ändern: Diese Milch stamme von Kühen, die vorwiegend Gras und Heu fressen und sich draussen aufhalten können. Das Label existiert bereits seit mehr als zehn Jahren erfolgreich in Österreich und soll nun auch in der Schweiz für frischen Wind im Milchregal sorgen. Bereits im Oktober dieses Jahres sollen erste Heumilch-Produkte bei Detailhändlern im Gestell stehen – voraussichtlich als erstes bei Coop.

Migros-Wiesenmilch war ein Flop

«Espresso» vom 27.04.12:

Einen ähnlichen Versuch startete Migros bereits vor vier Jahren mit ihrer Wiesenmilch. Gesamtschweizerisch ein Flop: Das Produkt verschwand nach wenigen Monaten wieder aus den Regalen. Einzig die Migros Aare und Migros Luzern verkaufen die Wiesenmilch heute noch.

Wieso soll der Konsument Heumilch kaufen?

Der neu gewählte Schweizer Heumilch-Präsident Walter Münger sagt zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Der Hauptunterschied zur Wiesenmilch ist, dass wir kein vergorenes Silogras verwenden.» Dieser Verzicht mache die Milch geschmacklich besser, behauptet Münger.

«Unglaubwürdig»

Verschiedene Experten bemängeln jedoch, dass bei der Heumilch im Gegensatz zur Migros-Wiesenmilch der Einsatz von Kraftfutter und Soja aus dem Ausland erlaubt ist. Maximal zehn Prozent. Für Sarah Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz SKS ist dies fragwürdig: «Importfutter stammt häufig aus problematischen Ländern und aus problematischem Anbau.» Deshalb müsse ein Heumilch-Label auf Kraftfutter und Soja aus dem Ausland gänzlich verzichten: «Sonst ist die Bezeichnung Heumilch für mich unglaubwürdig», so Stalder.

Vorgaben aus Österreich übernommen

Der Präsident von Heumilch Schweiz erklärt, man habe die Kriterien für das Label vorderhand von Österreich übernehmen müssen. Und Walter Müller gibt zu bedenken, der Einsatz von Soja und Kraftfutter sei bei der Heumilch zudem «minim».

Doch auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist gegenüber dem neuen Label eher kritisch eingestellt. Im Gegensatz zur Wiesenmilch fehlten bisher noch klare ökologische Kriterien. «Wir wissen noch nicht so recht, welche Auflagen erfüllt werden müssen. Deshalb ist es unklar, ob das Produkt ökologisch gesehen wirklich so gut ist», so eine Bafu-Sprecherin. Zudem sorge ein zweites Label neben der Wiesenmilch bei den Konsumenten wohl für Verwirrung.

Coop und Aldi zeigen konkretes Interesse

Dennoch kommt ein Zusammengehen mit der Wiesenmilch für Heumilch Schweiz nicht in Frage. Wiesenmilch sei ein Migros-Produkt. Das neue Label wolle man hingegen bei allen Detailhändlern anbieten. Ob das gelingt, ist offen. Migros hat derzeit kein Interesse an Heumilch. Volg, Denner und Lidl werden das Angebot «prüfen». Coop ist mit den Label-Verantwortlichen bereits in Verhandlung. Einzig Aldi teilt mit, man werde die Heumilch ab August im Sortiment haben.

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