«Konsumentendienst Schweiz» nennt sich das neuste Produkt von Patrick Dütschler. Bei dessen Lancierung Anfang Jahr gab sich der Unternehmer in einer Medienmitteilung geläutert: «Ich habe die Nase gestrichen voll von unseriösen und grenzwertigen Geschäftsmodellen», schrieb er und meinte damit seine eigenen Vorgänger-Betriebe wie Datacom oder Swisscall.
Diese hatten mit aggressivem Telefonmarketing, Inkasso-Drohungen und einem halbseidenen Angebot für Schlagzeilen gesorgt.
Zahlreiche Mails empörter Hörerinnen und Hörer des Konsumentenmagazins «Espresso» von SRF 1 zeigen nun, dass sich nicht viel geändert hat: Sie klagen über Rechnungen und Mahnungen, scheinbar aus heiterem Himmel. Der Konsumentendienst will von ihnen rund 50 Franken für eine Schnuppermitgliedschaft.
«Ich kann mich aber nicht erinnern, dass ich das je bestellt habe», sagt eine Hörerin aus dem Kanton Aargau. Erinnern kann sie sich aber an ein Telefongespräch mit einer netten Dame, die sie im Namen eines Konsumentendienstes über ärgerliche Werbeanrufe befragt habe.
«Ich dachte, das sei die Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz.» Und im Laufe dieses Gesprächs «habe ich dann wohl einfach einmal zu viel Ja gesagt». Schon war die Rechnung da. Die Hörerin hat sich aber geweigert, diese zu bezahlen.
«Eine Sauerei»
Manche weitere Betroffene erhalten darauf noch eine «Zahlungserinnerung» mit dem Logo einer Anwaltskanzlei. «Eine Sauerei, wie hier vor allem ältere Menschen fast genötigt werden, solche Rechnungen zu bezahlen», empört sich ein Hörer, der sich an Stelle seiner 80-jährigen Schwiegermutter gegen eine Mahnung gewehrt hat.
Auch bei der SKS, der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz, seien in letzter Zeit Dutzende von Beschwerden eingetroffen. Geschäftsleiterin Sara Stalder: «Diese Leute dachten, die Mahnungen kämen von uns.» Die SKS hat unterdessen eine Klage gegen den Konsumentendienst-Gründer eingereicht.
«Nur eine Erinnerung, keine Mahnung»
Dieser sieht sich als Opfer einer Diffamierungskampagne und will seinerseits gegen die SKS klagen. Gegenüber «Espresso» räumt Patrick Dütschler aber auch ein: Es tue ihm leid, wenn er gewisse Leute verärgert habe. Er rechtfertigt aber diese «Zahlungserinnerungen»: «Wir wissen ja nicht im Vorherein, wer es versäumt hat, die Rechnung zu bezahlen, aber trotzdem unsere Leistungen in Anspruch nehmen will.»
Wer aber nichts von einer Mitgliedschaft beim Konsumentendienst wissen wolle, der solle sich einfach melden, dann streiche man den Namen aus der Kartei, versichert der Betreiber. Unser Tipp: Man kann sowohl Rechnungen wie Mahnungen getrost ignorieren.
Beraterteam aus Fotomodellen
Der selbsternannte Konsumentenschützer muss erst noch den Beweis antreten, dass er es ernst meint. Schon seine Homepage lässt gewisse Zweifel aufkeimen. Das nette Berater- und Beraterinnenteam, das dort zu sehen ist, das sind in Tat und Wahrheit Fotomodels. Der Verantwortliche hat den Etikettenschwindel im Nachhinein als Symbolbild deklariert. Immerhin.