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Neuer Trend in der Küche Pegane Ernährung – wie bitte?

Das wichtigste in Kürze:

  • Pegan ist kein Tippfehler. Pegane Ernährung ist eine Kreuzung zwischen vegan und der Paleo-Ernährung, der sogenannten Steinzeitdiät.
  • Der amerikanische Arzt Mark Hyman hat die beiden Ernährungsweisen kombiniert. Er will damit Diabetes und Übergewicht sowie Herz-Kreislaufbeschwerden Herr werden.
  • Die Idee dahinter: Viel Gemüse, wenig Zucker, keine pflanzlichen Öle ausser Olivenöl, keine Milchprodukte, keine Hülsenfrüchte, keine Zusatzstoffe, kein Weizen, kein Gluten.

Bei der veganen Ernährung kommt rein pflanzliche Kost auf den Teller. Bei der Paleo-Ernährung wird gegessen wie in der Steinzeit: Fleisch und Gemüse. Reis, Kartoffeln, Brot, Teigwaren und Hülsenfrüchte fehlen. In der Steinzeit gab es noch keinen Ackerbau. Pegane Ernährung ist vegane Kost, frisch zubereitet und ohne Konservierungsstoffe, allerdings gibt es auch ein bisschen Fleisch dazu.

Der ideale Teller

Der «ideale pegane Teller» besteht zu drei Vierteln aus Gemüse und einem Viertel Fleisch. Anders der «ideale Teller», den die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung propagiert. Dort macht das Gemüse die Hälfte aus, ein Viertel ist Protein (Fleisch oder Milchprodukte), ein Viertel sind Kohlehydrate. «Die pegane Ernährung mit dem hohen Gemüseanteil und einem Viertel Fleisch ist damit nahe am idealen Teller», sagt die SRF-Ernährungsberaterin Anita Gröli. Was aber absolut keinen Sinn mache, sei der Verzicht auf Milchprodukte und glutenhaltige Lebensmittel, sagt Gröli. «Es sei denn jemand hat eine Milchzuckerunverträglichkeit oder leidet an Zöliakie».

Unverarbeitete Lebensmittel

Die pegane Küche kommt ohne Halb- und Fertigprodukte aus. Alles wird frisch zubereitet, möglichst aus biologischem Anbau. Das ist grundsätzlich zu begrüssen. Im Alltag aber schwierig zu praktizieren. «Was heisst unverarbeitet? Darunter fällt dann auch ein gesunder Tofu oder die Sojamilch, die Veganer bevorzugen», sagt die Ernährungsberaterin.

Zusätzlich wird darauf geschaut, nach Möglichkeit auf Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index zu verzichten. Der glykämische Index ist das Mass dafür, wie schnell Kohlehydrate aus Lebensmittel als Zucker ins Blut gelangen. Ein hoher glykämischer Index lässt den Blutzucker hochschiessen. Die Folge davon: Heisshunger, Gewichtszunahme, Diabetes. Auf pegan heisst das: Auf Lebensmittel mit viel Zucker verzichten. «Viel frisches Obst und Gemüse zu essen ist sehr gut und gesund», so Gröli.

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Kampf gegen Übergewicht, Herz-Kreislaufbeschwerden und Diabetes

Die pegane Ernährung hat der Arzt Mark Hyman entwickelt. Die Idee dahinter: Was für unsere Vorfahren, als sie noch in Höhlen lebten, gut war, kann für uns nicht schlecht sein. Schliesslich litten die Höhlenbewohner nicht an unseren Zivilisationskrankheiten Übergewicht oder Diabetes. Untersuchungen an der Gletschermumie Ötzi, der vor 5300 Jahren am Ende der Steinzeit lebte, haben gezeigt, dass Ötzi zu Lebzeiten sehr wohl an einer unserer Zivilisationskrankheiten litt. Der Mann aus dem Eis hatte eine genetische Veranlagung für Herz- und Kreislauferkrankungen.

Was ass man in der Steinzeit?

Welche Früchte und Gemüse in der Steinzeit gegessen wurden, weiss man heute nicht. «Unsere Früchte und das Gemüse, das wir heute essen, ist das Resultat von jahrtausendealten Kreuzungen», sagt die Ernährungsexpertin. Auf Hülsenfrüchte, die Veganer und Vegetarier gerne als Proteinquelle nutzen, muss man bei der peganen Ernährung ebenfalls verzichten. «Ein solcher Verzicht ist absolut nicht einzusehen», sagt Gröli. Hülsenfrüchte sind gute Sattmacher und ausgezeichnete Proteinlieferanten. Der einzige Nachteil: Sie sind schwer verdaulich und können zu Blähungen führen.

Ein Trend mehr?

Pegan kommt – wie viele andere Foodtrends – aus den USA. In Internetforen wird über pegane Ernährung diskutiert; ob sich daraus ein Trend oder gar ein Hype entwickelt, wie beim Superfood oder der veganen Ernährung, wird sich zeigen. Bis jetzt gibt es zwei Kochbücher in deutscher Sprache zur peganen Küche. Es handelt sich um Übersetzungen vom US-amerikanischen Markt. Die Lebensmittelindustrie macht sich heute, wo Essen und gesunde Ernährung beinahe zur Religion geworden sind, noch so gerne einen Trend zu Nutze und erweitert ihr Angebot.

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