Arzt verschwunden - «Was kann ich tun, um an meine Krankengeschichte zu kommen?»
Ein Arzt ist plötzlich nicht mehr erreichbar. Er beantwortet weder Anrufe noch E-Mails. Sogar das Klingelschild an der Praxis ist entfernt worden. «Espresso» sagt, wie betroffene Patientinnen zu ihren Krankenakten kommen.
Patientinnen und Patienten haben gestützt auf das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) das Recht, Einsicht in ihre Krankengeschichte zu bekommen.
Spitäler oder Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, auf Wunsch von Patientinnen und Patienten die Krankengeschichte im Original oder als Kopien herauszugeben.
Das Recht auf Akteneinsicht ist kostenlos. Nur bei unverhältnismässigem Aufwand darf der Arzt oder ein Spital eine Umtriebs-Entschädigung von maximal 300 Franken verrechnen.
Zur Krankengeschichte gehören sämtliche Aufzeichnungen über Konsultationen und Behandlungen, Röntgenbilder, Untersuchungs- und Laborresultate und Korrespondenzen. Davon ausgenommen sind persönliche Notizen der Ärztin oder des Arztes.
Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, Krankenakten nach Abschluss einer Behandlung noch mindestens zehn Jahre aufzubewahren. Von dieser Pflicht können sich Ärztinnen und Ärzte nicht entbinden lassen. Entsprechende Vereinbarungen mit Patientinnen und Patienten wären ungültig.
Übergibt ein Arzt seine Praxis einer Nachfolgerin, muss diese die Patientinnen und Patienten anschreiben und fragen, ob sie die Krankenakten übernehmen und bearbeiten darf.
Gibt ein Arzt seine Praxis auf oder übergibt er sie, so informiert er seine Patientinnen und Patienten üblicherweise.
Unterlässt der Arzt diese Information und ist seine private Adresse nicht bekannt, können sich betroffene Patientinnen und Patienten mit ihrem Anliegen an die kantonale Gesundheitsdirektion wenden. Dies gilt auch, wenn ein Arzt verstirbt und die Praxis deshalb geschlossen bleibt.
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