Viele starten im Winter mit einem frisch gepressten Blutorangensaft in den Tag. Oft jedoch wird man von Blutorangen enttäuscht, weil sie nicht richtig «blutig» sind. Auch bei der Migros beschweren sich ab und zu Kunden über Blutorangen, wie das Unternehmen bestätigt.
Wieso werden sie als Blutorangen verkauft, wenn sie wie normale Orangen aussehen? Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt beim Verband der Schweizer Früchte- und Gemüsehändler Swisscofel nach.
Bereichsleiter Roger Maeder bringt Licht ins Dunkel: «Um die rote Farbe zu erhalten, braucht die Blutorange grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Vor allem Anfang Saison sind diese noch nicht so gross und darum ist die Färbung auch noch nicht sehr ausgeprägt.»
Von aussen nicht zu erkennen
Es müssten mehr als 10 Grad Differenz sein. Es komme aber auch darauf an, wo genau die Orange am Baum gewachsen sei.
Das Problem für die Konsumenten ist, dass man eine schöne rote Färbung nicht von aussen erkennen kann. Denn nur bei wenigen Sorten wird auch die Schale rot. «Es bleibt nichts anderes übrig, als die Blutorange aufzuschneiden», so Mäder.
Gutes Orangen-Jahr
Auch Gemüsehändler Tiziano Marinello kennt das Problem mit den Blutorangen: «Viele Kunden sind zu ungeduldig. Kaum hat es die ersten Blutorangen im Laden, greifen sie zu. Dabei ist die Königin der Blutorangen - die Tarocco - erst im Januar richtig reif.» Die Blutorangen-Saison startet im Dezember und dauert bis Ende April.
Trotz Trockenheit im Sommer 2018 gebe es ein gutes Orangen-Jahr, weiss Marinello. «Die Blüte war sehr gut. Auch Schnee und Frost von Anfang Januar auf Sizilien macht den Früchten nichts aus. Im Gegenteil, sie werden dadurch noch besser.»