Zum Inhalt springen

«Espresso Aha!» «Braucht es für jede Pflanze einen Spezialdünger?»

Im Handel gibt es diverse Spezialdünger. Braucht es sie oder reicht einer für alles? «Espresso Aha!» klärt auf.

Beerendünger, Geraniendünger, Kräuterdünger, Tomatendünger, Rasendünger, Kübelpflanzendünger: Die Auswahl an Spezialdüngern ist gross, genauso wie die Preisspanne. Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» möchte wissen, ob es wirklich nötig ist, spezielle Dünger einzusetzen. Tut es ein Universaldünger nicht genauso?

Ja, in den meisten Fällen reiche ein Universaldünger, sagt Josef Poffet vom Branchenverband Jardin Suisse. Dieser sollte ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis der Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) haben. Ausnahmen sind Rasen, Hortensien, Orchideen und Kakteen. Dort sei ein Spezialdünger zu empfehlen.

«Es ist wichtig, dass man nicht zu viele verschiedene Dünger daheim hat. Sondern ein, zwei gute Produkte, bei denen man weiss, wie man sie richtig anwendet. Damit schont man Umwelt und Portemonnaie», so Poffet von Jardin Suisse.

Biogärtner nehmen Kompost, Hornspäne und Steinmehl

Auch Walter Käppeli von Bioterra, Bio-Gärtner und Gartenbaulehrer, winkt beim Thema Spezialdünger ab. Er als Biogärtner dünge fast ausschliesslich mit Kompost und Pflanzengülle. Einzig Hornspäne als Stickstofflieferant und Steinmehl als Kaliumlieferant kauft er zu. Dies, um stark zehrende Pflanzen wie Kohl oder Sellerie zu versorgen. Ansonsten reichen drei bis vier Liter Kompost pro Quadratmeter Beet – und nicht mehr!

Service:

«95 Prozent aller Gärten sind überdüngt»

Denn Fakt ist: 90 bis 95 Prozent aller Haus- und Schrebergärten sind überdüngt. Die meisten Gärten sind mit Phosphor und teilweise auch Kalium überversorgt.

Deshalb gilt: Wenn düngen, dann strikt gemäss Anweisung auf der Verpackung, so Poffet von Jardin Suisse: «Es ist wirklich wichtig, dass man sich mal überlegt: Wie gross ist mein Beet? Und sich dann die Mühe nimmt, die Waage zu nehmen und abzumessen. Wenn ich nach Gefühl dünge, dünge ich erfahrungsgemäss zu viel.»

Und ein Zuviel an Dünger nützt nicht, sondern schadet. Die Stoffe werden ausgewaschen und landen in unseren Bächen. Sie schaden aber auch dem eigenen Garten: «Die Pflanzen werden weich und krankheitsanfällig. Dazu kommt, dass ich etwas ausbringe, das nichts nützt – und das Geld kann ich mir sparen», sagt Josef Poffet.

«Espresso Aha!»

Box aufklappen Box zuklappen

Jeden Montag beantworten wir in der Rubrik «Espresso Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Senden Sie sie uns!

Bodenanalyse kann Sinn machen

Wer den Zustand seines Gartens kennen möchte, kann dies mit einer Bodenanalyse herausfinden. Gerade wer einen Garten übernimmt oder neu anlegt, erhält so aufschlussreiche Informationen zum Nährstoffbedarf.

Espresso, 20.04.20, 08:13 Uhr

Meistgelesene Artikel