Die Thunfische für die Konserven werden wirklich einzeln mit der Angel gefangen. Allerdings ist dabei nicht ein einzelner Fischer mit seinem Boot unterwegs. Es handelt sich um industrielle Angelfischerei. Von rund 30 Meter langen Fischerbooten werden mit kleinen Köderfischen Thunfische angelockt. Am Heck steht rund ein Dutzend Fischer bereit, welche die Fische mit der Angel praktisch im Sekundentakt aus dem Wasser ziehen.
Nachhaltiger als andere Fangmethoden
Die Fischer schleudern die gefangenen Fische über den Kopf aufs Schiffsdeck. Die Fische lösen sich automatisch vom Haken, weil dieser keinen Widerhaken hat. Die Fische bleiben auf dem Deck liegen und ersticken dort. Dies wird von Tierschützern teilweise kritisiert.
Die Thunfischerei mit der Angelrute wird von den Naturschutzorganisationen WWF und Greenpeace dennoch unterstützt, da sie nachhaltiger sei als andere Fangmethoden. Einerseits gebe es dabei keinen Beifang. Andererseits würden zu junge Fische ins Meer zurückgeworfen. Und: Auch bei der Netzfischerei würden die gefangenen Fische oft ersticken.
Diese sogenannte Pole-and-Line-Fischerei wird von der Internationalen Pole-and-Line-Stiftung kontrolliert und gefördert. Bei der Migros trägt der grösste Teil des so gefangenen Thunfischs auch das MSC-Label für nachhaltige Fischerei. Die Einhaltung der Vorschriften wird dabei von der MSC-Organisation kontrolliert. Zudem sagt die Migros, dass sie bei ihren Thunfisch-Lieferanten auch eigene Kontrollen durchführe.
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Rosa Thunfisch ist kein richtiger Thunfisch
Die Pole-and-Line-Methode kann nur bei kleineren Thunfischarten angewendet werden. Ein Fischer muss die Fische mit der Angel aus dem Wasser ziehen können. Beim sogenannten rosa Thunfisch, der in Konservendosen angeboten wird, handelt es sich genau genommen gar nicht um Thunfisch. In den Büchsen ist Bonito. Dieser Fisch ist ein kleinerer, naher Verwandter des Thuns.
Die Pole-and-Line-Fangmethode macht bis heute erst einen kleinen Teil der weltweiten Thunfischerei aus.