Auch fast 15 Jahre nach der Ablösung durch den Euro sind viele alte Währungen nicht wertlos - einzig bei Lire, französischen Francs, Drachmen und finnischen Mark ist die Frist zum Umtausch vor ein paar Jahren abgelaufen.
Bei den anderen Euro-Vorgängern sind die Nationalbanken des jeweiligen Landes für den Umtausch zuständig. Sie bieten einen Wechselkurs an, der seit Einführung des Euros unverändert ist.
Noch fast 13 Milliarden D-Mark im Umlauf
Anfang 2016 existierten nach wie vor 12,9 Milliarden D-Mark, die mit Abstand grösste Summe der ehemaligen Währungen. Ein grosser Teil davon wird im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens und in anderen Teilen Osteuropas vermutet, wo die D-Mark zum Teil als Zweitwährung verwendet wurde. Innert den letzten sechs Jahren wurden «lediglich» 700 Millionen D-Mark in Euro umgetauscht.
Die Besitzer können sich denn auch Zeit lassen: Der Umtausch ist sowohl für Münzen als auch für Banknoten ist bei der D-Mark unbefristet möglich. Dies gilt auch für österreichische Schilling. Andere Länder wie zum Beispiel Belgien wechseln zwar weiterhin Noten, aber keine Münzen mehr.
Die Niederlande hat eine Frist bis 2032 gesetzt. Wer noch zypriotisches und maltesisches Geld hat, muss sich vergleichsweise sputen: Der Umtausch ist nur noch bis Ende 2017/Anfang 2018 möglich.
Nationalbanken tauschen das alte Geld um
Wer das Geld umtauschen will, kann dies in einer Filiale der jeweiligen Nationalbank gebührenfrei erledigen. Im Falle der D-Mark sind die nächsten Filialen zur Schweiz in Freiburg und Villingen-Schwenningen. Der Umtausch wird jedoch auch vorgenommen, wenn das Geld per Post eintrifft.
Die Banken zahlen dann auf das eigene Konto ein, in der Regel auch auf solche in der Schweiz. Die Banken warnen jedoch, der Versand erfolge auf eigenes Risiko.
Credit Suisse tauscht einzelne alte Währungen um
Für Schweizer mit alten Währungen unter der Bettdecke wesentlich einfacher ist der Umtausch bei der Credit Suisse. Solange sie Kunden der Credit Suisse sind. Die Grossbank wechselt als einzige in der Schweiz noch alte Währungen. Die Bank beschränkt den Service jedoch auf D-Mark, Schilling, belgische sowie luxemburgische Francs. Und es gibt eine weitere Einschränkung: Angenommen wird nur Geld der letzten Serie vor der Einführung des Euro.
Ein Sprecher der Credit Suisse erklärte gegenüber «Espresso», der Dienst werde nicht häufig genutzt. Das Schalterpersonal sei diesbezüglich diesen Herbst jedoch erneut informiert worden. Sind die Voraussetzungen erfüllt, gibt es bei der Credit Suisse für 100 D-Mark noch 40 Franken.
Bei Spenden zuerst fragen
Wer sein altes Geld nicht umtauschen möchte, der kann auch versuchen, die alten Währungen zu spenden. Auf Anfrage von «Espresso» waren verschiedene Hilfsorganisationen jedoch zunächst überfordert.
Es lohnt sich also auf jeden Fall zunächst anzufragen, ob die Spende überhaupt erwünscht ist, bevor man mit einem Sack Münzen auftaucht. Worldvision zum Beispiel nimmt solche Spenden nicht mehr an, da der Aufwand meist höher sei als der Ertrag.
Anders die Behindertenorganisation Procap. Sie nimmt Beträge per Post an, zudem können alte Münzen und Noten an verschiedenen Stellen wie SBB-Wechstelstellen für die Organisation abgegeben werden. Dies gilt auch für ansich «wertlose» Währungen, Procap erklärt, sie würden auch für diese noch einen Betrag erhalten - als Altmetall.
Münzen ins Altmetall – Noten in den Abfall
Wegen dem vernächlässigbaren Wert können solche Währungen wie zum Beispiel Lira oder französische Francs auch entsorgt werden. Auf Anfrage von «Espresso» bei Entsorgung und Recycling Zürich hiess es, Münzen gehörten zum Altmetall, Noten in den Gebührensack. Im Altpapier haben sie nichts zu suchen, da in Noten zum Teil Metallfäden verarbeitet sind.
Umtauschmöglichkeiten:
Quelle: Österreichische Nationalbank