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«Espresso Aha!» Deshalb gibt es verschiedene Veloventile

Nicht jedes Veloventil passt zu jeder Pumpe. Denn es gibt verschiedene Ventile. «Espresso Aha!» sagt, warum.

Wer unterwegs den Velopneu pumpen muss, kann an einem ärgerlichen Umstand scheitern: Es gibt verschiedene Veloventile. Daher lässt sich nicht jeder Schlauch einfach an der Tankstelle aufpumpen. Wäre es nicht viel praktischer, wenn es nur eine einzige Ventilart gäbe? Velo-Experten sehen das anders. Denn unter den Ventilen gibt es eine Spezialisierung.

Da ist zum einen das Sclaverandventil, auch französisches oder Presta-Ventil genannt. Dieses lange, schmale und leichte Ventil ist laut Martin Platter, Leiter der Fachstelle Velos und E-Bike, für speziell leichte und schmale Räder konzipiert. Daher wird es vor allem für Rennräder verwendet. Mit seinem Durchmesser von 6,5 Millimetern passt es bestens zu den schmalen Felgen eines Rennvelos. Ein dickeres Ventil würde eine grössere Bohrung im Felgen bedingen. Dies wiederum würde die Stabilität des Rades beeinträchtigen.

«Espresso Aha!»

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Das Autoventil am Velo

Das zweite in der Schweiz gebräuchliche Ventil ist das Schraderventil oder auch Autoventil. Es ist robuster gebaut und hat einen Durchmesser von 8,5 Millimetern. Auto- und Lastwagenpneus haben dasselbe Ventil. Daher lässt sich ein Fahrradschlauch mit Schraderventil auch an der Tankstelle aufpumpen. Dieses Ventil wird vor allem für Mountainbikes verwendet.

Auf Felgen mit der grösseren Bohrung für das Schraderventil sollte man keinen Schlauch mit Sclaverandventil aufziehen, rät Veloexperte Martin Platter. Das Ventil sollte die Bohrung immer voll ausfüllen, ansonsten kann das Ventil oder der Schlauch beschädigt werden.

Zur Not gebe es aber Einsätze, mit welchen sich ein Schlauch mit Sclaverandventil auch mit der grösseren Bohrung verwenden lasse. Dies ist zum Beispiel für längere Fahrradtouren sinnvoll, da man vielleicht nicht überall gleich den richtigen Ersatzschlauch findet.

In der Schweiz immer weniger verbreitet ist das Dunlop- oder Blitzventil. Es ist das älteste Ventil. Der Schotte John Boyd Dunlop liess es 1888 zusammen mit dem Luftreifen patentieren. In seiner ursprünglichen Version wurde Luft durch ein enges Gummischläuchlein im Pneu gehalten. Beim Pumpen drückte der Luftstrom dieses Schläuchlein auseinander, sodass die Luft in den Veloschlauch gelangen kann. Das benötigt aber verhältnismässig viel Kraft und mit der Zeit werden diese Schläuchlein spröde und undicht.

Das Ventil für Lausbuben

Die neuere Version des Dunlop-Ventils wird darum durch eine Kugel in einem Metallrohr abgedichtet. Dennoch stirbt dieses Ventil in der Schweiz aus, sagt Martin Platter: «Der Hauptnachteil, dass das Dunlop-Ventil anfällig ist für Vandalen, blieb bestehen.» Denn es lässt sich ganz einfach abschrauben und wegwerfen.

Sehr verlockend also für Lausbuben und -mädchen zum «Lüftle»! Im Gegensatz zur Schweiz ist das Dunlop- oder Blitzventil in Deutschland und Holland immer noch weit verbreitet.

Mit dem französischen und dem Autoventil verbleiben in der Schweiz also zwei gebräuchliche Ventile. Und damit auch das Problem mit den Pumpen, die nicht immer passen. Martin Platter empfiehlt Radfahrern daher, einen Adapter mitzuführen: «Die lassen sich aufs Ventil schrauben. Und wenn es nicht ein superleichtes Rennvelo ist, kann man den Adapter gleich drauf lassen.» So habe man ihn immer dabei.

Als Pumpe für daheim empfiehlt der Fachstellenleiter eine gute Standpumpe. Dabei sollte man darauf achten, dass sie einen Kopf mit verschiedenen Öffnungen hat, der für alle Ventil-Typen geeignet ist. So lässt sich sowohl der Pneu am Mountainbike als auch am Rennvelo zuhause aufpumpen.

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