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«Espresso Aha!» Füttern KVAs ihre Öfen mit Papier, PET und Altglas?

Damit ihre Öfen richtig brennen, würden Schweizer Kehrichtverbrennungsanlagen mit zusätzlich Papier oder PET nachhelfen, heisst es oft. Denn normaler Haushaltsabfall enthalte wegen unserer Recycling-Wut zu wenig gut brennbares Material. Mythos oder Wahrheit?

Wenn es wirklich so ist, dass die Kehrichtverbrennungsanlagen, KVA, ihre Öfen mit Papier und PET nachfüttern, dann muss man es mit dem Recycling ja gar nicht mehr so genau nehmen.

Nur: «Das stimmt nicht!», sagen fünf Deutschschweizer KVA auf Anfrage von «Espresso» einhellig.

Das Gerücht halte sich jedoch hartnäckig, stellen die KVA regelmässig fest: «Das ist quasi eine Standardfrage bei all unseren Besuchergruppen», sagt Ruedi Kummer von Renergia Zentralschweiz, welche in Perlen LU eine KVA betreibt.

Die Führer würden dann jeweils richtigstellen, dass das nicht stimme. «Weder Öl noch Papier oder sonst etwas wird da gebraucht. Der Abfall brennt von alleine.»

Auch kein Glas

Weshalb sich dieser Mythos von der Papier- und PET-Zugabe in den Verbrennungsöfen so lange hält, kann sich Kummer auch nicht erklären. Er werde auch oft gefragt, wieviel Glas es brauche, damit der Abfall brenne. Da frage er dann jeweils zurück: «Haben Sie schon einmal probiert, mit Glas ein Feuer zu machen?» Darauf antworte jeder mit Nein. Dennoch werde diese Frage immer wieder gestellt.

«Espresso Aha!»

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«In Haushaltabfällen - mittels Gebührensack gesammelt - sind heute ca. 14 Prozent Papieranteile (verschmutzt) und ca. 12 Prozent Gemischt-Kunststoffanteile auszumachen», schreibt Entsorgung St. Gallen.

Zusätzlich Zeitungsbündel aus der Altpapiersammlung als Brennhilfe einzusetzen wäre wenig sinnvoll, erklärt Roman Friedrich von Stadtwerk Winterthur. Denn der Abfall werde nicht vollständig geschreddert: «Da müssten wir sehr gut aufpassen, dass ganze Zeitungsbündel auch wirklich vollständig verbrennen. Solche Bündel sind im Brandverhalten sehr selbstisolierend.»

Sie würden also schlecht brennen. Genauso wenig würden reine PET-Ladungen den Verbrennungsprozess ankurbeln. «Die wären eher ein Störfaktor», meint Friedrich.

Stützbrenner zum Anfeuern und Herunterfahren

Bei der Kehrichtverbrennung müsse auch nicht mit Öl oder Gas nachgeholfen werden, betonen die angefragten KVA. Einzig zum Anfahren oder Herunterfahren der Öfen würden bei den IWB in Basel sogenannte Stützbrenner eingesetzt, sagt Mediensprecher Erik Rummer. Nötig sei dies, weil die Rauchgasreinigung auf bestimmte Verbrennungstemperaturen ausgelegt sei.

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Damit sämtliche Schadstoffe herausgefiltert würden, würden deshalb Stützbrenner eingesetzt. So bleibe die Temperatur beim Starten und Herunterfahren des Ofens auf einem hohen Niveau und die Rauchgasreinigung funktioniere gut. Sei die Betriebstemperatur erreicht, brauche es aber sicher keine Zusätze – vor allem auch keine Recycling-Stoffe.

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