Und die Antwort lautet: ja – zumindest zum Teil. Während die hellen, dünnhäutigen Sultaninen und die dunklen, kleinen Korinthen kernlos sind, haben die Zibeten aus Österreich, die direkt am Rebstock trocknet, und die grossen, fleischigen Rosinen durchaus Kerne drin.
Mit Kern aromatischer
Weinbeeren mit Kern gibt es allerdings immer weniger. Die ältere Generation kenne das noch gut, sagt Reto Ulrich von Sun-Snack, einem Spezialhaus für Trockenfrüchte. Die Jungen hingegen wünschten ausschliesslich kernlose Weinbeeren. Das sei schade, denn Traubensorten mit Kern seien in der Regel geschmackvoller und aromatischer. Zudem verliere man durch die Züchtung von kernlosen Varianten viele alte, sehr gute Sorten, meint Daniel Schlegel von Handelsunternehmen Sanfrut.
Weinbeeren mit Kernen landen heute fast ausschliesslich in der Lebensmittelindustrie, in den Bäckereien – zum Beispiel im Brot oder im Gugelhopf. Kernlose eher im Studentenfutter.
Die Beere des Sultans…
Kernlose Weinbeeren, die Sultaninen, sind allerdings keine Erfindung der Neuzeit. Die Legende sagt, die Sultanine verdanke ihren Namen einem türkischen Sultan. Weil dieser Weinbeeren mit Kern nicht mochte, züchtete man zu seinen Ehren eine Sorte ohne Kerne, erzählt Daniel Schlegel von Sanfrut. Ob diese Legende stimme, wisse er allerdings nicht, fügt er lachend hinzu.
Fast keine Schweizer Produktion
Weinbeerenproduzenten aus der Schweiz gibt es fast keine mehr. Das Ostschweizer Familienunternehmen Enz Trockenfrüchte stellt noch selber Rosinen her, und zwar bewusst mit Kern. Ansonsten werden Trauben in der Schweiz meist für die Weinproduktion verwendet. Die Weinbeeren werden aus der Türkei, Chile, Kalifornien, Südafrika oder dem Iran importiert.
Farbe eine Frage des Trocknens
Ob Weinbeeren hell oder dunkel sind, hänge vor allem von der Art der Trocknung ab, weniger von der Sorte, sagt Daniel Schlegel von Sanfrut. Helle Weinbeeren erhalte man, indem man sie mit Schwefel behandle oder die Trauben in eine Lösung aus Olivenöl und Kaliumkarbonat tauche.
Das mache die Schale dünner und die Trauben trocknen schneller: «Die so behandelten Trauben brauchen bloss sechs Tage zum Trocknen und behalten deshalb ihre helle Farbe. Bei den unbehandelten dauert es 15 Tage zum Trocknen und sie werden in dieser Zeit dunkel», so Schlegel.