1952 wurden erstmals Düsenflugzeuge für den Linienbetrieb eingesetzt. Nur wenige Jahre später, gab es eine rätselhafte Serie von Abstürzen. Nachdem die Flugzeugwracks des britischen Herstellers de Havilland minutiös analysiert worden waren, stand fest: In den Fensterecken hatten sich feine Risse gebildet, die schliesslich dazu führten, dass die Fenster zerbarsten und die Flugzeuge abstürzten.
Der Druck auf die Ecken war zu gross
Bruno Cervia ist Entwicklungschef des Schweizer Flugzeugherstellers Pilatus. Er erklärt, dass Düsenflugzeuge schneller und vor allem höher flogen, als herkömmliche Propellerflugzeuge.
Aufgrund der Höhe musste in der Kabine der Druck ausgeglichen werden. Dies führte zur Ausdehnung der Flugzeughülle und übermässigem Druck auf die Fenster, insbesondere die Ecken.
Fortan wurden deshalb nur noch ovale Fenster in Flugzeuge verbaut, weil die runde Form dem Druck deutlich besser standhielt. Mittlerweile findet man auch wieder eckige Flugzeugfenster, laut Bruno Cervia seien die Ecken jedoch immer abgerundet.
Auch das kleine Loch im Fenster macht Flugzeuge sicherer
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal moderner Flugzeugfenster ist ein winziges Loch. Es findet sich in der mittleren der drei Fensterschichten. Zwischen der äussersten Schicht und der mittleren Schicht befindet sich ein Zwischenraum. Das kleine Loch gleicht den Druck zwischen diesem und der Kabine aus und nimmt somit den Druck von der stark belasteten äusseren Schicht. Zudem sorgt es dafür, dass die Fenster nicht beschlagen.
Die tragischen Abstürze in den 1950er Jahren führten übrigens neben der Anpassung der Fensterform noch zu weiteren Sicherheitsverbesserungen. Die Konstruktion der gesamten Aussenhülle wurde angepasst und bald darauf wurde der sogenannte Flugschreiber, die Black Box, erfunden.