«Espresso»-Hörerin Therese Schneider aus Täuffelen am Bielersee wollte unbedingt den Film über Nelson Mandela sehen. Doch «A long walk to freedom» wurde in keinem Kino in ihrer Nähe gezeigt. Und selbst in grossen Städten nur sehr kurz. Deshalb ihre Frage: «Wer entscheidet, welcher Film wo und wie lange läuft?»
Das Kinoprogramm wird von Filmverleihen und Kinos bestimmt. Ein Filmverleih kauft die Rechte eines Films und versucht den Film zu platzieren. Zur Auswahl der Filme sagt Trudi Lutz vom Filmverleih Filmcoopi, sie arbeiteten einerseits eng mit verschiedenen Filmemachern zusammen. Andrerseits würden auch Filme von Produzenten an sie herangetragen. An den Filmfestivals finde man dann noch einzelne Perlen.
Verhandlungsgeschick gefragt
Ein halbes Jahr vor dem Schweizer Filmstart fangen die Verhandlungen zwischen Filmverleih und Kinos an. Trudi Lutz sagt: «Bei den ganz kleinen Filmen muss man darum kämpfen, dass man einen Platz bekommt. Bei grösseren Titeln ist es eher umgekehrt, hier müssen auch die Kinos um die Filme kämpfen.» Brian Jones, CEO der Kinogruppe Pathé erklärt, was das bedeuten kann: «Wenn wir einen Film unbedingt wollen, müssen wir dafür einen anderen auch ins Programm nehmen.»
Spieldauer eines Films
Wie lange ein Film läuft, entscheiden die Kinos. «Genauer gesagt das Publikum», sagt Beat Käslin, Geschäftsführer der Zürcher Arthouse Kinos. Wenn ein Film beim Publikum nicht ankomme, müsse man ihn aus dem Programm nehmen, egal, wie gut er sei. Die Entscheidung, ob ein Film weiterläuft, fällt jeweils am Montag. Dann schauen die Kinos die Zahlen vom Wochenende an und halten den Daumen hoch oder runter.