Auf einem Hügel der Gemeinde Ruswil findet man den Ort, von dem aus alles gesteuert wird. Eine riesige Maschine sticht ins Auge, sie steht auf einem eingezäunten Areal. Es ist der grösste Gas-Kompressor der Schweiz, mit dem das Gas verdichtet wird. Das heisst, der Druck wird erhöht, damit es besser fliesst.
Eine Riesenmenge Gas fliesst durch die Schweiz
Die Anlage im Zentrum des Kantons Luzern ist die Mittelstation des Gases, das von Norden nach Süden fliesst. Es ist der Hauptsitz der Transitgas AG, die diese Haupt-Pipeline betreibt. Das Erdgas wird in Deutschland sowie in Frankreich bezogen und auch in die Transitgas-Pipeline eingespeist. Ursprünglich kommt das Gas aber aus Norwegen, der Niederlande und Russland.
53 Millionen Kubikmeter Erdgas fliessen pro Tag durch die Haupt-Pipeline. Nur rund ein Fünftel davon wird für die Schweiz gebraucht. Der Rest fliesst weiter ins südliche Ausland.
Diverse Erdgas-Versorgungsunternehmen
Das Gas aus der Transitgas-Pipeline wird in der Schweiz an sieben Stationen ins Netz der Swissgas AG geleitet. Sie betreibt die regionalen Transportleitungen, die von der Transitgas-Pipeline abzweigen und bis zu den Häusern führen.
Im Netz der Swissgas gibt es diverse kleinere Stationen mit einem Kompressor, der das Gas verdichtet. Die Kontrolle hat auch hier das Team im Entlebuch.
Insgesamt gibt es in der Schweiz über 100 Erdgas-Versorgungsunternehmen, die Gas in Leitungen einspeisen. Ein Hausbesitzer entscheidet selbst, ob er an ein Gasnetz angeschlossen werden will.
Künstlicher Erdgas-Geruch
Aus Sicherheitsgründen wird das Erdgas in der Schweiz odoriert, also mit einem Geruch versehen. Im ursprünglichen Zustand riecht Erdgas nämlich nicht. Der Erdgas-Geruch wird künstlich zugefügt – aus Sicherheitsgründen. Damit man es riechen kann, wenn eine Gasleitung leck ist.
Politische Spannungen nicht sofort spürbar
2010 wurden 43 Prozent des Erdgases aus der EU importiert. 22 Prozent aus Russland, 21 Prozent aus Norwegen, die restlichen 14 Prozent aus anderen Ländern.
Sollte ein Land aus politischen Gründen den Hahn zudrehen, kommt es gemäss Swissgas nicht zum unmittelbaren Engpass. Die Schweiz verfüge noch über Reserven, die hauptsächlich in Deutschland gelagert sind. Falls es doch zu Engpässen kommt, ist es Sache des Bundesrates, eine Lösung zu finden.