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«Espresso Aha!» Wie kamen die Ortschaften zu ihrer Postleitzahl?

Weil in den 1950er Jahren immer mehr Briefe verschickt wurden und Personal mit besonderen Geographiekenntnissen fehlten, führte die Schweizer Post als drittes Land weltweit Postleitzahlen ein. Wie das gemacht wurde, zeigt «Espresso»-Aha.

Viele Schweizer haben eine emotionale Verbindung zu ihrer Postleitzahl. Das bestätigt auch Postsprecherin Denise Birchler: «Die Bevölkerung fühlt sich mit «ihrer» Postleitzahl sehr verbunden.»

Eingeführt wurden die Postleitzahlen in der Schweiz 1964. Sie war das dritte Land weltweit nach Deutschland und den USA. Dies, weil die Anzahl Briefe in den 1950er Jahren stark zugenommen hatte. Plötzlich mussten pro Tag acht Millionen Briefe sortiert werden. Das hatte zur Folge, dass Personal mit spezifischen Geographiekenntnissen knapp wurde. Dank der vierstelligen Postleitzahl konnten damals auch Hilfskräfte bei der Postsortierung eingesetzt werden.

«Espresso Aha!»

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Postleitzahlen wurden von West nach Ost vergeben

Vergeben wurden die Postleitzahlen nicht nach geografischen Merkmalen, sondern von West nach Ost entlang der Bahn- und Postautoverbindungen. Die erste Zahl bezeichnet den Leitkreis, die zweite das Leitgebiet, die dritte Zahl die Bahnpoststrecke und die vierte Zahl den Ort.

So kam es, dass es im Kanton Wallis mit 19xx und 39xx zwei verschiedene Leitkreise gibt. «Dies hat damit zu tun, dass die Post fürs Unterwallis in Eclépans VD sortiert wird und diejenige fürs Oberwallis aus Härkingen SO kommt», so Birchler.

Mit dem deutschen Büsingen bei Schaffhausen oder dem italienischen Campione d’Italia gibt es in der Schweiz auch Orte, die neben einer schweizer auch eine deutsche, respektive italienische Postleitzahl haben.

Eigene Postleitzahl für einen Haushalt

Auch das Jungfrau-Joch hat mit 3801 eine eigene Postleitzahl, allerdings gibt es dort oben nur drei Haushalte. Auch der Eigergletscher hat eine eigene Postleitzahl, obwohl es dort nur einen einzigen Haushalt gibt.

Derzeit verfügt die Schweiz über rund 4400 Postleitzahlen, pro Jahr kommen nur eine bis zwei neue dazu. So gäbe es noch genug Potential für neue Postleitzahlen.

Es gab bei der Zuteilung der Postleitzahlen auch Unstimmigkeiten. So verteilte die Post den grösseren Städten Zahlen mit zwei Null am Schluss. So zum Beispiel Solothurn 4500. In Gossau SG ärgerte man sich, dass man «nur» 9202 zugeteilt erhielt. Der Gemeinderat stellte mehrere Gesuche, bis die Post 1996 schliesslich Gossau die Postleitzahl 9200 zuteilte

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