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«Espresso Aha!» «Woher kommen eigentlich Knöpfe?»

Ein Hörer will wissen, wer eigentlich den Knopf und das Knopfloch erfunden hat.

Eine «veritable Chnüblete» habe er jeden Morgen, wenn er die Knöpfe an den Ärmeln seines Hemdes zumachen wolle, sagt ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Durch den täglichen Ärger mit den Knöpfen sei er aber neugierig geworden: Woher stammen eigentlich Knöpfe?

Die Antwort kennt kaum jemand besser als Theres Affentranger. Sie besitzt ein Nähatelier in Zofingen, ist Mitglied des Schweizer Knopfclubs und leidenschaftliche Knopfsammlerin. Zur Herkunft der Knöpfe plaudert die Textilfachlehrerin gerne aus dem Nähkästchen. Der Vorläufer des Knopfs gehe auf die prähistorische Zeit zurück: «Als Menschen begannen, den Körper zu bedecken und dafür Fellteile zusammenhalten wollten, war eine Art Verschluss notwendig.» Das sei bereits 5000 vor Christus gewesen. Mit Sehnen wurden Schlaufen gemacht, das eigentliche Knopfloch gab es noch nicht.

«Espresso Aha!»

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Knopfloch kam mit den Kreuzrittern aus der Mongolei

Der eigentliche Knopf im Knopfloch war dann ein Importprodukt in Europa, weiss Theres Affentranger: «Es war im 13. Jahrhundert, als die Kreuzritter aus der Türkei und der Mongolei diese Verschlüsse nach Europa brachten. Sie verwendeten einen mit Stoff umwickelten Stein als Knopf und zogen diesen gegenüber durch einen Schlitz im Stoff.»

Darauf etablierte sich der Knopf in Europa bei den Gewändern der Könige und Fürsten. Das Tragen der Knöpfe war bis nach der Französischen Revolution Männern vorbehalten.

Knöpfe waren die Visitenkarte eines Mannes

Je reicher ein Mann und je höher sein Rang, desto kostbarer waren die Materialien der Knöpfe. Die Kleiderregeln seien klar gewesen: «Die Reichen brauchten Gold, Silber, Edelsteine, Elfenbein und Diamanten. Die Mittelschicht eher Glas, Steinnuss oder Perlmutt. Den Ärmeren waren Stoffknöpfe oder Knöpfe aus Holz vorbehalten.» Im Lauf der Zeit wurden Knöpfe auch immer mehr zu Kunstwerken. Im 18. Jahrhundert wurden sie mit Malereien verziert: «Knopfkünstler malten ganze Szenerien auf Seide. Das Bild wurde dann mit einer Glasschicht und einem Metallteil eingefasst. Das waren Prachtstücke!»

Nach der Französischen Revolution veränderte sich die Kleiderkultur dahingehend, dass Männer ihren Reichtum nicht mehr so sehr nach aussen trugen. Sie schmückten vielmehr ihre Gemahlinnen, welche ab dann ihre Roben mit unzähligen Knöpfen schmücken durften.

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Knopf als Zeichen des Widerstands

Einen Lieblingsknopf hat Knopfsammlerin Theres Affentranger schon lange, sie besitzt ihn aber noch nicht so lange. «Mein liebster Knopf ist ein Margrieten-Knopf aus Emaille.» Der Knopf hat die Form einer Margeritenblüte. Er wurde 1943 in den Niederlanden hergestellt, zu Ehren von Prinzessin Margriet, welche im Exil in Kanada geboren wurde.

Die Margrieten-Blume galt als Symbol der Sympathie für die im Exil lebende Königsfamilie. Die Menschen trugen den Knopf versteckt unter dem Mantelkragen, als Zeichen des Widerstands gegen das Nazi-Regime und nahmen damit grosse Gefahr auf sich. «Eine Frau hat mich eines Tages angerufen nach einem Artikel in einer Zeitschrift über mich. Sie habe erfahren, dass ich mir einen solchen Knopf wünschte in meiner Sammlung.» Theres Affentranger war gerührt, als sie wenig später bei dieser gebürtigen Holländerin vorbeiging und den Knopf abholen durfte. Die Cousine der Frau habe den Knopf damals in den Niederlanden getragen. «Ich spürte, welche Kraft dieser Knopf noch immer hat. Der Knopf ist eben mehr als nur ein Ding. Er ist ein Symbol.»

Espresso, 26.04.2021, 08.13 Uhr

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