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«Espresso Aha!» Zugenähter Sakko-Schlitz: «Aufschneiden!»

Bei neuen Mänteln oder Kitteln ist der Schlitz hinten meist zugenäht. Ein modisches No-Go! Aber warum ist da eine Naht? «Espresso Aha!» hat sich auf Antwortsuche begeben.

Das Wichtigste vorneweg: Ein Mantel mit zugenähtem Schlitz ist ein modisches No-Go. «Unbedingt aufschneiden», sagt der Schweizer Stilexperte Jeroen van Rooijen. «Wenn ich jemanden vor mir habe, bei dem das Ding noch zugenäht ist, denke ich: Du Esel! Schau dich doch auch mal von hinten an.» Etwas diplomatischer sagt es Annina Weber vom Textilmuseum St. Gallen: «Zugenäht sieht es einfach nicht gut aus – der Stoff fällt dann nicht schön.»

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Transport-Knitter vermeiden

Die zugenähten Schlitze rufen also die Stilpolizei auf den Plan. Da fragt man sich, warum die Hersteller ihre Kleider denn derart verhunzen – und erst noch so verkaufen? «Die Idee ist, dass die Kleider beim Transport die Form nicht verlieren», erklärt Annina Weber.

Denn beim Transport seien die Kleider sehr dicht gestapelt. Da wolle man sicherstellen, dass die Schlitze schön zusammenbleiben und nicht auseinandergefaltet werden.

Übrigens haben die Schlitze durchaus eine Funktion: «Beim Kittel sind sie dazu da, dass man die Hände gut in den Hosensack stecken kann, ohne die ganze Jacke nach oben schieben zu müssen», sagt Jeroen van Rooijen.

Beim Jupe diene der Schlitz vor allem der Beweglichkeit: «Ohne Schlitz kann man beispielsweise keinen Ausfallschritt machen, der allenfalls zum Einsteigen ins Tram nötig ist.» Es sind also nicht nur modische Gründe, die für ein Aufschneiden sprechen.

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