Die einen sind klein und rot, andere blau, oval oder rautenförmig: Form und Farbe von Tabletten sind alles andere als zufällig. Hinter dem Auftritt von Tabletten stehen nicht selten auch Marketing-Überlegungen. Gleichzeitig unterstützt bereits das Gefühl, das eine Tablette mit ihrem Aussehen beim Patienten hervorruft, die Wirkung im Körper.
Heute weiss man: Wenn eine Tablette gegen Schmerzen wirken soll, sollte sie eigentlich rot oder rosa sein und so eine gewisse Aggressivität ausstrahlen. Blau oder violett dagegen wirken eher beruhigend und cool.
Farbe und Form als Markenzeichen
So ist es also wenig überraschend, dass das wohl berühmteste Potenzmittel Viagra als blaue Pille daherkommt. Laut Fabian Vaucher, Apotheker und Präsident des Schweizer Apothekerverbands, hat sich die Firma mit dem blauen Firmenlogo auch bei den Tabletten so ein Denkmal geschaffen. «Die Tablette ist ja für Männer, und die mögen blau, weil das eine eher coole Farbe ist und Problemlosigkeit ausstrahlt.» Nur wenige Farbstoffe zugelassen
Ganz frei sind die Chemiefirmen bei der Wahl der Tablettenfarben aber trotzdem nicht. Es gebe nur zehn für Medikamente zugelassene Farben, die noch untereinander gemischt werden können, erklärt Pharmasuisse-Präsident Fabian Vaucher. So soll verhindert werden, dass ungeeignete Farbstoffe nicht mit den Wirkstoffen einer Tablette reagieren.
Aber auch bei der Wahl der Form bedienen sich auf Umsatz getrimmte Chemiefirmen zuweilen in der Trickkiste: Um zu verhindern, dass Tabletten halbiert und aufgeteilt werden können, wird auf schwierig zu brechende Formen und Wirkstoffhüllen ausgewichen. Weil aber eine aufwändige Produktion auch ins Geld geht, kommen Generika für den Patienten häufig weniger ansprechend daher.