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«Schlauer i d’Wuche» Unfall wegen Niesanfall beim Autofahren: Wer haftet?

Mehrere Nieser in Folge können einen lahmlegen. Blöd, wenn man dabei Auto fährt und einen Unfall verursacht.

Ein Autofahrer fragt sich, wer haftet, wenn er während des Fahrens einen Niesanfall bekommt und einen Unfall verursacht. Wer zahlt den Schaden am fremden Auto? Und muss er allenfalls mit einer Strafe rechnen – oder gilt man als schuldunfähig, wenn man vom Niesen übermannt wird?

«Wenn ich als Autofahrer den Unfall verursacht habe – egal ob dies mit oder ohne Niesen geschehen ist – zahlt die obligatorische Autohaftpflichtversicherung den Schaden am fremden Fahrzeug», sagt Stefan Thurnherr, Versicherungsexperte vom VZ Versicherungszentrum.

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Leichte versus grobe Fahrlässigkeit

Die Versicherung prüfe aber auch, ob der Unfall durch leichtes oder schwerwiegendes Fehlverhalten – durch sogenannt grobe Fahrlässigkeit – passiert sei. Sollte grobe Fahrlässigkeit vorliegen, könne es sein, dass die Versicherung Rückgriff nehme und man 20 bis 30 Prozent des Schadens am fremden Fahrzeug selbst zahlen müsse, so Stefan Thurnherr. Das kenne man vor allem von Unfällen, bei denen Alkohol im Spiel war, beim Thema Niesen sei dies jedoch seines Wissens noch nie vorgekommen.

Schuldunfähig wegen Niesanfall?

Mit einer Strafe muss man dennoch rechnen, wenn man serienmässig niesen muss und deshalb einen Unfall verursacht. In einem solchen Fall gelte man nämlich nicht als schuldunfähig, sagt Stéphanie Moser, Rechtsanwältin für Straf- und Verkehrsrecht. «Im Strassenverkehr muss man jederzeit die Beherrschung des Fahrzeuges gewährleisten.» Ein Gesetz, das das Autofahren wegen Niesens verbiete, gebe es aber nicht. 

Im Strassenverkehr muss man jederzeit die Beherrschung des Fahrzeuges gewährleisten.
Autor: Stéphanie Moser Rechtsanwältin für Straf- und Verkehrsrecht

Kaum Unfälle wegen Niesen

Die meisten Unfälle im Strassenverkehr passieren wegen Ablenkung und Unaufmerksamkeit. Durchschnittlich 60 Menschen würden deshalb jährlich auf den Strassen sterben, sagt Mara Zenhäusern, Mediensprecherin von der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU. Am meisten abgelenkt sei man durch andere Menschen im Auto, auf Platz zwei folge Ablenkung durch das Handy.

Laut einer Studie verbringt man rund fünf Prozent seiner Fahrzeit mit Körperpflege.
Autor: Mara Zenhäusern Mediensprecherin Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU

Niesen gehöre in eine andere Kategorie, so Zenhäusern: «Laut einer Studie verbringt man rund fünf Prozent seiner Fahrzeit mit Körperpflege. Dazu gehört alles, was man macht, um sich im Körper wohler zu fühlen, also gähnen, Nase putzen und auch niesen.» Insgesamt mache die Körperpflege aber weniger als ein Prozent aller Unfallursachen aus. «Wir gehen deshalb davon aus, dass es nicht viele Unfälle wegen Niesanfällen gibt.»

Espresso, 25.09.22, 08:10 Uhr

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