Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» geniesst einen Teller Spaghetti mit geriebenem Parmesan. Den Reibkäse hat er bei Coop gekauft. Als er nach dem Essen die Verpackung näher anschaut, wird er stutzig. Dort steht nämlich, sie gebe 5,5 Portionen her und: Eine Portion entspreche zwei Esslöffeln oder 15 Gramm. Er fragt sich nun: «Wer legt die Portionengrösse fest und nach welchen Kriterien? Und was soll das Ganze?»
Freiwilliger Richtwert der Branche
Coop schreibt auf Anfrage von «Espresso», die 15 Gramm seien lediglich ein Richtwert. Man orientiere sich bei den Portionengrössen von Lebensmitteln an den Angaben der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial). Coop ist dort Mitglied, wie auch die Migros, Nestlé, Emmi und viele andere Hersteller und Händlerinnen von Lebensmitteln.
Karola Krell ist beim Branchendachverband für die Portionengrössen zuständig. Sie erklärt, man leite die Richtwerte aus dem Ernährungsbulletin des Bundes von 2021 ab. Eine umfangreiche Studie darüber, in welchen Mengen die Bevölkerung welche Esswaren und Getränke konsumiert. Auf dieser Basis errechne man dann den Durchschnitt für eine erwachsene Person. «Das hat nichts damit zu tun, ob diese Portionengrössen auch gesund sind», betont Karola Krell.
Weiterführende Infos gibt's hier
Keine Vorschriften zur Portionengrösse
Die Angabe der Portionen ist überdies freiwillig. Das Lebensmittelgesetz, beziehungsweise die entsprechende Verordnung mache keine Vorschriften dazu, wie gross eine Portion sein müsse, erklärt Sarah Camenisch, Mediensprecherin beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit - und Veterinärwesen (BLV): «Das wäre schlichtweg nicht möglich, es gibt ja Tausende von Lebensmitteln.»
Die Nährwert-Tabelle mit all den Inhaltsstoffen (Fett, Zucker, Salz, Eiweiss etc.) pro 100 Gramm ist hingegen Pflicht. Sie gehört auf jede Verpackung. Und wenn sich ein Hersteller entscheide, die Nährwerte zusätzlich noch für eine Portion auszurechnen – was für die einen Konsumentinnen und Konsumenten hilfreich sein kann –, dann gelte die Regel, dass er auch die Anzahl Portionen auf die Verpackung schreiben müsse, so Camenisch.
Im vorliegenden Parmesan-Beispiel ergeben sich aus 80 Gramm geriebenem Käse eben ungefähr 5,5 Portionen. Karola Krell fasst es so zusammen: «Diese Angabe ist ein freiwilliger Hinweis für den Kunden, damit er weiss, wie viele Gäste er an seiner Spaghetti-Party mit Käse bedienen kann.»
Wer wissen möchte, wie viel Käse, Fleisch, Früchte oder Gemüse es für eine ausgewogene und gesunde Ernährung braucht, der kann sich an der Ernährungspyramide orientieren. Infos dazu gibt es zum Beispiel hier .