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Textilreinigung Tropfnass – und trotzdem trocken: So geht chemische Reinigung

«Espresso» zeigt, was mit unseren Kleidern in der Reinigung passiert.

Ohne hundskommune Einkaufswägeli würde in der Zentralwäscherei Chur gar nichts gehen: Damit werden die unzähligen Tonnen Wäsche herumgefugt. Asli Trabelsi fährt soeben wieder mit einer Wäscheladung an: «Am Montagmorgen kommt immer besonders viel Wäsche», sagt die Abteilungsleiterin der Textilreinigung der Zentralwäscherei Chur.

Zusammen mit Geschäftsführer Claudio Hauser zeigt sie «Espresso» an diesem Montagmorgen, wie Textilien chemisch gereinigt werden. Wobei «chemische Reinigung» in der Branche nicht mehr gerne gehört wird. Man spricht nur noch von Textilreinigung – tönt weniger nach Umweltverschmutzung, ist aber Schönfärberei: Denn es ist selbstverständlich weiterhin Chemie im Einsatz, auch wenn heute viele Betriebe nicht mehr die ganz heiklen Lösemittel wie Perchlorethylen verwenden.

«Es geht nichts ins Abwasser»

Auch die Zentralwäscherei setzt bei der chemischen Textilreinigung auf ein alternatives Produkt auf Basis von Kohlewasserstoff. Dass es alles andere als harmlos ist, zeigt beispielsweise das ausgeklügelte Warnsystem: Sollte irgendwo Lösemittel austreten, werden die Mitarbeitenden gewarnt und müssen den Raum verlassen. Ausserdem darf es laut dem Hersteller nur in gut belüfteten Räumen verwendet werden.

Claudio Hauser betont ausserdem, dass kein Lösemittel ins Abwasser gelange: Anders als bei Haushaltswaschmaschinen wird das Lösemittel immer und immer wieder verwendet. «Es befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf», sagt der Geschäftsführer. In der Zentralwäscherei Chur macht die Textilreinigung für Privatkunden nur einen kleinen Teil aus. Die Wäscherei reinigt auch Arbeitskleider für Restaurants oder Textilien von Spitälern und Heimen. Sie ist zudem Ausbildungsstätte für künftige Textilfachmänner und -frauen.

Textilien bleiben «trocken»

Chemisch gereinigt werden müssen Textilien aus Fasern, die beim Waschen mit Wasser aufquellen oder anderweitig Schaden nehmen würden. «Schurwolle beispielsweise oder Viskose», sagt Asli Trabelsi, die pro Jahr rund 150 Brautkleider auf diese Art wieder zum Strahlen bringt.

Wer nun aber glaubt, die Textilien würden bei der chemischen Reinigung nicht nass, irrt: Die Kleider werden sogar triefend nass – durch das Fenster zur Waschtrommel der überdimensionalen Maschine sieht es nicht anders aus als beim Waschautomat zu Hause.

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Der Unterschied besteht darin, dass die Textilien nicht mit Wasser in Kontakt kommen, sondern eben mit Lösemittel. Dadurch gelten sie streng genommen nicht als nass. Daher spricht man auch von Trockenreinigung.

Im «Herz» der Maschine wird es mehr als 180 Grad heiss

Sobald der Waschgang beendet ist, wird das nun verunreinigte Lösemittel in einen weiteren Behälter gepumpt. Asli Trabelsi spricht vom «Herz» der Maschine. «Hier wird das Lösemittel auf 184 Grad erhitzt – es verdampft und zurück bleibt der Schmutz, der in den Textilien war.»

Was früher mal Fett, Make-up, Deo oder Schweiss war, bleibt als schleimige, schwarzbraune Masse zurück. «Diese müssen wir als Sondermüll behandeln und auch entsprechend entsorgen.»

Das verdampfte Lösemittel wird über mehrere Stunden abgekühlt und zurück in den Tank gepumpt, wo es für den nächsten Waschgang bereit ist. Pro Durchgang werden bis zu 600 Liter Lösemittel benötigt.

Rückstände bleiben laut Claudio Hauser keine auf den Textilien zurück. Das bestätigt auch der Verein Kontrollstellen Textilreinigung Schweiz (VKTS). Dieser kontrolliert im Auftrag der meisten Kantone, ob sich die Textilreinigungsbetriebe an gesetzlichen Vorgaben halten.

Rückstände von Lösemitteln auf Textilien seien heute kein Thema mehr. Die Maschinen mit ihren geschlossenen Kreisläufen liessen sich beispielsweise erst öffnen, wenn in der Waschtrommel ein bestimmter Grenzwert an flüchtigen Stoffen unterschritten sei.

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