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Abstimmung «Etikettenschwindel & Konsum-Ärger 2022» ist gewählt

Das Publikum hat entschieden: Die «Vegane Lachs-Alternative» von Wilde Food bekommt den unliebsamen Preis.

Zum ersten Mal konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer aus der ganzen Schweiz den «Etikettenschwindel & Konsum-Ärger 2022» küren. Der Sieger kommt aus der welschen Rubrik «C’est ballot!», wo jeweils Absurditäten, Preisärger oder Aufreger aus dem Konsumalltag vorkommen.

Zur Auswahl standen drei Produkte:

  • Die Kolleginnen und Kollegen von RTS («A bon Entendeur») stellen ihrem Publikum regelmässig Produkte aus dem Konsumalltag vor. Die Zuschauerinnen und Zuschauer der Romandie haben sich für die «Vegane Alternative zu Lachs» von Wild Foods entschieden: Das Kilo kostet rund 69 Franken, obwohl das Lebensmittel nur aus Rüebli, Öl, Essig und etwas Salz besteht.
  • Im Tessin haben die Zuschauerinnen und Zuschauer der RSI-Konsumentensendung «Patti Chiari» das Coop-Holzofenbrot, das nie einen traditionellen Holzofen gesehen hat, zum Kandidaten für die nationale Auszeichnung gekürt.
  • Und Kassensturz schliesslich hat den Etikettenschwindel 2022 des Deutschschweizer Publikums ins Rennen um den nationalen Preisträger geschickt: Das Drachenfrucht-Getränk ohne Drachenfrucht von Volg.

3847 Zuschauerinnen und Zuschauer aus allen Landesteilen nutzten die Gelegenheit und wählten ihren persönlichen Kandidaten für den Titel «Nationaler Etikettenschwindel und Konsumärger 2022».

Das Ergebnis der Abstimmung:

Kuchendiagramm Abstimmungsresultate
Legende: SRF

Und was sagt Wilde Food GmbH zum ungeliebten Publikumspreis?

Die Herstellerin der teuren Lachs-Alternative wollte die «Sieger»-Plakette nicht persönlich entgegennehmen. Schriftlich teilt sie mit: «Wir distanzieren uns von der Unterstellung, einen ‹Etikettenschwindel› zu betreiben, da wir unseren ‹Wood Smoked› ganz klar als ‹Vegane Alternative zu Lachs› deklarieren.» Weiter schreibt das Unternehmen, man sei bei der Herstellung auf sehr viel Handarbeit und einen langen Herstellungsprozess angewiesen und verarbeite hochwertige regionale sowie saisonale Produkte in Bio-Qualität. «All dies hat seinen Preis.»

Mehr zu den einzelnen Kandidaten

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«Vegane Lachs-Alternative» von RTS:

Geräucherter Lachs ist eine Delikatesse; und nicht ganz günstig ausserdem. Ein Kilo kostet schnell mal 50, 60, 70 Franken. Ein Kilo Rüebli belastet da den Geldbeutel weitaus weniger. Wenn, ja wenn Rüebli nicht als geräucherte, vegane Lachs-Alternative verkauft würden. Wild Food Wood Smoked von Wild Foods ist eine solche «Vegane Alternative zu Lachs». 130 Gramm kosten Fr. 8.95, das entspricht einem Kilopreis von Fr. 68.85. Teurer Veganismus, für 92% Rüebli, Öl, Essig und etwas Salz.

Für den Hersteller Wild Foods GmbH ist der Preis gerechtfertigt. Wild Foods argumentiere mit der aufwendigen, zeitintensiven Handarbeit und dem grossen Transportaufwand für das Produkt. Mehr dazu

«Holzofenbrot» von RSI: Coop, Aldi und Lidl verkaufen Brot mit der Aufschrift «Holzofenbrot». In Wirklichkeit hat dieses Brot nie einen traditionellen Holzofen gesehen. Die Brote werden indirekt gebacken, in einem Ofen, der mit Pellets oder Holz erhitzt wird. Die Bäckerei- und Konditoreischule Richemont schreibt RSI, dass es keine Vorschriften gäbe, die das Backen in einem Holzofen definiere. Die Detaillisten könnten diese Formulierung wahrscheinlich verwenden, in der kollektive Vorstellung sei das im Holzofen gebackene Brot aber etwas anderes.

Coop schreibt den Tessiner Kolleginnen und Kollegen, es seien spezielle für die Bäckereien in Schafisheim und Castione entwickelte Öfen, die mit Pellets geheizt würden. Der Garraum werde von aussen beheizt. Die Brote mit der Flamme aus den Pellets gebacken. Ausserdem entstünde mit der gezielten Pellets-Verbrennung sehr wenig CO2 und Feinstaub. Und es werde erst noch sehr wenig Holz verbraucht, so Coop.

Aldi spricht ebenfalls von Pellets-Öfen, die Tradition und Moderne vereinen würden. Auch bei ihnen werde indirekt gebacken, sagt Aldi. Und auch Lidl spricht davon, dass ihre Brote indirekt gebacken würden. Immerhin: An gewissen Standorten werde dafür Buchenholz verwendet, so Lidl. Mehr dazu

«Drachenfrucht-Getränk» von SRF: Volg verkauft ein Drachenfrucht-Getränk unter dem Label «Vitamin Active». Doch im Drachenfrucht-Getränk hat es nicht die Spur von Drachenfrucht. Dafür Orangen- und Apfelsaft, und Extrakte von Äpfeln, Kirschen, Rettich und Süsskartoffeln – nur eben keine Drachenfrucht. Auf den exotischen Etikettenschwindel angesprochen, erklärt Volg, das Produkt werde in Abstimmung mit dem Produzenten korrekt als «Erfrischungsgetränk mit Orangen- und Drachenfruchtgeschmack» ausgewiesen. Dies sei «gut lesbar» auf der Flaschenseite deklariert. Nun: «gut lesbar» wäre anders. Mehr dazu

Kassensturz, 17.01.23, 21:05 Uhr

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